
Die Vorfälle mit Anhängern des TSV 1860 München, mutmaßlich aus der aktiven Fanszene, rund um das Bayernliga-Gastspiel der zweiten Löwen-Mannschaft beim FC Memmingen haben während der ganzen Woche medial große Kreise gezogen. In der umfassenden Berichterstattung auf etlichen Kanälen und in vielen Blättern ging es insbesondere um den Vandalismus und die Randale des Anhangs auf den Zugfahrten nach Memmingen und zurück nach München.
Der FC Memmingen war in der Hinsicht betroffen, dass vor dem Spiel etwa 70 Anhänger die Eingangskontrolle und Security geballt überlaufen haben und so vermutlich großteils ohne Eintritt zu bezahlen ins Stadion gelangt sind. Außerdem wurden die Toilettenkabinen im neuen Multifunktionsgebäude sowie auch in den städtischen WC-Anlagen mit Graffiti und Aufklebern erheblich verunstaltet.
In dieser Sache hat sich das Fanprojekt München eingeschaltet und Kontakt mit dem Fanbeauftragten des FC Memmingen aufgenommen. Roland Kolb stand als Memminger Edelfan in diesem Spiel nur wenige Meter vom Löwen-Fanblock entfernt. Aus dem Kreis der in Memmingen anwesenden 1860- Fans wurden aufgrund der Gespräche als Entschuldigung und Entschädigung für die geprellten Eintrittsgelder und die Sachbeschädigungen in dieser Woche 1.000 Euro an den Verein übergeben. Der Fußball-Club verzichtet im Gegenzug auf rechtliche Schritte.
Während des Spieles selbst gab keine Vorkommnisse, vor allem weil der FC Memmingen und die Polizei besonnen auf Maßnahmen verzichteten und deeskalierend handelten. Der FCM-Vorsitzende Andreas Minkenberg und Schatzmeister Markus Kramer suchten das Gespräch mit den Sprechern des Blockes und erhielten die Zusicherung, dass es keine Zwischenfälle geben und keine Pyrotechnik gezündet werde. So blieb es während der 90 Minuten auf den Rängen und auch an den Kiosken friedlich, leider abgesehen vom Vandalismus in den WC-Anlagen. Die Wände, Fliesen und Türen konnten in zweistündiger Arbeit von drei Vereinskräften mit speziellen Mitteln mittlerweile bestmöglich gereinigt werden.
Der FC Memmingen zeigte sich in den vergangenen Jahren immer als guter Gastgeber für den TSV 1860 München und seinen Anhang, ob beim Pokalspiel im vergangenen Sommer, im Solidaritätsspiel 2023 oder im Regionalliga-Eröffnungsspiel 2020. Aufgrund der Vorbereitungen und Sicherheitskonzepte gab es hier keine Vorfälle.
In der Bayernliga war der Löwen-Anhang bislang wenig bis gar nicht in Erscheinung getreten. Auch im Vorfeld waren keine Informationen über eine Anreise von einer größeren Fananzahl bekannt geworden. „Das Überrennen der Einlasskontrolle war ein bislang einmaliges Ereignis und bleibt es hoffentlich auch“, so der Sicherheitsbeauftragte und 2. FCM-Vorsitzende Thomas Reichart. Über die künftige Sicherung der Einlasskontrolle wird sich der Verein Gedanken machen, aber Maßnahmen wie sie in Regionalliga-Zeiten vorgenommen wurden und vorgeschrieben sind, sind in der fünftklassigen Bayernliga nicht zu stemmen.