Regionalliga: FC Memmingen – TSV Aubstadt 0:1

Der Gegner reist ohne Schuhe an, aber mit den Punkten nach Hause. Für den FC Memmingen hat es wieder nicht gereicht. Auch gegen den an diesem Nachmittag durchaus verwundbaren Dritten TSV Aubstadt gab es mit 0:1 (0:0) eine Niederlage und keine der erforderlichen Überraschungen eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte, um die Chance zu bewahren, noch auf einen Relegationsplatz vorzustoßen. Realität ist der Absturz auf den letzten Platz nachdem das bisherige Schlusslicht Buchbach in Bayreuth gewonnen hat.

Der Wunsch vom aktuellen Kapitän Lukas Rietzler „endlich mal nur kein Pech zu haben“ erfüllte sich nicht, auch wenn es eine Zeitlang aussah, dass es vielleicht sogar Punkte am grünen Tisch geben könnte. Der Gegner hatte nämlich alle Fußballschuhe zuhause in Frankens Norden vergessen. Mit ein paar FCM-Leihgaben und einem schnellen Großeinkauf beim Memminger Ausrüster Reischmann konnte mit Verspätung aber doch angepfiffen werden. Auch FCM-Trainer Matthias Günes hatte seine Kickstiefel hergegeben, wofür sich sein Gegenüber für das äußerst sportliche Verhalten und die Unterstützung bei der Beschaffung bedankte. „Mir wäre es lieber gewesen, er hätte mich hinterher ein A…….. genannt und wir hätten drei Punkte“, zeigte sich Günes sehr angefasst.

Emotionen hatten die insgesamt 95 Minuten einige zu bieten. Zum einen explodierte Gästetorhüter Vladyslav Vertiei regelrecht, als er mit sensationellen Reflexen zwei „tausendprozentige“ Möglichkeiten in der beiderseits sehr temporeich geführten ersten Hälfte gegen Pascal Maier und in der Nachspielzeit gegen den eingewechselten Dominik Stroh-Engel zunichte machte.

Rietzler holte sich die Gelbe Karte wegen heftigen Reklamierens ab. Nicht weil Dominik Kurija, dieses Mal folgerichtig, innerhalb von zwei Wochen wieder mit Rot vom Platz flog (67.), sondern weil ein ähnliches Vergehen gegen Rietzler zuvor nicht genauso geahndet wurde. Ausbleibende mögliche Elfmeterpfiffe, als Maximilian Berwein von Vertiei gestoppt und ein Freistoß durch eine Aubstädter Ellenbogen abgewehrt wurde, sorgten für weitere emotionale Entladungen auf dem Platz und daneben.

Günes versuchte die Situation einigermaßen nüchtern einzuordnen: „Es ist vieles so, wie wir es uns vornehmen. Dann wieder Pech mit zwei Entscheidungen. Das ist Fakt, aber es bringt ja nix, wenn du das als Argumentation bringst. Unsere Aufgabe ist es, die anderen Dinge richtig zu machen, dass das Pech am Ende egal ist, wenn wir noch eine reelle Chance auf den Relegationsplatz haben wollen“ So entschied der Treffer von „Joker“ Steffen Behr im Anschluss eine Ecke gleich nach der Pause die Partie. Als sich der Ex-Memminger Marco Nickel kurz nach Kurjas Platzverweis die Ampelkarte abholte, gab es personell wieder numerischen Gleichstand auf dem Rasen.

Die Tabelle lügt dann doch nicht. Die Zeit läuft für den FC Memmingen davon, auch wenn noch 21 Punkte zu vergeben sind und Eintracht Bamberg bei sechs Zählern Rückstand auf Rang 16 zumindest theoretisch noch einholbar scheint.

Es gibt aber auch Lichtblicke für die Zukunft. Der 19-jährige Timo Schmidt feierte ein solides Regionalliga-Debüt in der Abwehr. Er war einer von sechs Akteuren aus dem eigenen Saft, die in der Startelf standen, acht Spieler, die der eigenen Nachwuchsarbeit entstammen, waren es insgesamt im Kader.

FC Memmingen: Werdich – Schmidt, Bauer, Dolinski, Lutz (80. Müller) – Rietzler – Moser (84. D. Günes), Mulas (70. Bareis) Kurija – Maier (88. Stroh-Engel), Berwein.

TSV Aubstadt: Vertiei – Langhans (82. Hüttl), Mrozek, Kireski – Trunk (46. Behr), Hatman (46. Stahl),, Weiß, Heinze – Pitter (84. Bieber), Nickel, Thomann.

Tor: 0:1 (47.) Behr. – Schiedsrichter: Huber (Wurmannsquick). – Gelb-Rot: Nickel (69./Aubstadt/wiederholtes Foulspiel). – Rote Karte: Kurija (58./FCM/grobes Foulspiel). Zuschauer: 630. – Aktueller Tabellenplatz FCM: 18. (vorher 17).

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Fotos (C) Olaf Schulze / Ralf Lienert

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