Der FC Memmingen hat am Freitagabend vor 736 Zuschauern 2:1 (1:1) gegen die SpVgg Ansbach gewonnen. Damit feierten die Memminger unter ihrem neuen Trainer-Duo Bernd Maier/Candy Decker gleich den ersten Sieg. Es war erst der zweite Dreier der Memminger in dieser Spielzeit.
Maier und Decker vertrauten auf Dominik Dewein im Tor. Außerdem brachten sie auch Dominik „Dodo“ Stroh-Engel und Matthias „Matze“ Moser in der Startelf, was unter Baierl nicht üblich war. Der zuletzt verletzte Ardian Morina spielte ebenfalls von Anfang an. Bereits in der sechsten Spielminute zahlte sich die mutige, offensive Aufstellung der Memminger aus: Der pfeilschnelle Moser ging auf der rechten Außenbahn durch und servierte scharf und präzise vor das Tor der Gäste, wo sich Janis Peter lang machte und den Ball zum umjubelten 1:0 in die Ansbacher Maschen drückte. Sebastian Heid im Ansbacher Kasten war chancenlos.
Der Führungstreffer sorgte aber in der Folge nicht wirklich für erkennbares Selbstbewusstsein bei den Hausherren. Sie machten nicht so wagemutig weiter, wie sie begonnen hatten. Wenn sie bei Pässen vor der Wahl standen, wählten sie meist die Nummer sicher, um gegen die recht hoch stehenden Ansbacher nicht ins offene Messer zu laufen.
Der zweite echte Höhepunkt im Memminger Angriffsspiel nach dem 1:0 folgte erst in der 36. Minute, als Pascal Maier von links nach innen dribbelte und stramm abzog. Seinen Flachschuss parierte Heid aber ohne Probleme. Auf der anderen Seite brachte die Ansbacher Offensive auch die Memminger Verteidigung nicht gerade in ernsthafte Schwierigkeiten. Bis zur 43. Minute, als sich Pepe Brekner über links durchtankte und auf Michael Sperr flankte, der volley zum 1:1 vollendete. Es war die erste zwingende Chance der Ansbacher. Beim Stand von 1:1 ging es auch in die Kabinen.
In den zweiten 45 Minuten ging’s unruhig weiter. Auf dem Platz und auf der Tribüne. Die in Rot spielenden Hausherren zeigten sich bemüht, das sah man ihnen deutlich an. Sie waren aber auch verunsichert. Auch das war deutlich zu sehen. Die Angst vor dem womöglich entscheidenden Fehler spielte mit. Kein Wunder, wenn man in der Tabelle ganz weit unten steht. Doch um aus dem Keller rauszukommen, helfen auf Dauer nur Dreier. Das dachte sich in der 79. Minute auch Matthias Moser. Wieder setzte er zu einem seiner unwiderstehlichen Sprints an, wieder passte er genau vors Tor. Diesmal war es Dominik Stroh-Engel, der ruhig und überlegt zum wiederum umjubelten 2:1 für Memmingen einschob. Kurz darauf setzte Aktivposten Pascal Maier einen Ball knapp neben den Pfosten. Das wäre die Vorentscheidung gewesen. Doch es reichte auch so für den FCM.
Es war das elfte Spiel der Saison für den FCM und das erste nach der Trennung von Trainer Stephan Baierl. Die Bilanz des Vorletzten aus der Maustadt war vor der Partie eher bescheiden: sieben Niederlagen, zwei Unentschieden und ein Sieg, fünf Punkte. Die Ausbeute der Ansbacher war bis dato auch nicht viel besser: zwei Siege, drei Unentschieden, fünf Niederlagen, neun Punkte. Nichtsdestotrotz brachten die Gäste einen voll besetzten Fan-Bus mit ins Allgäu. Dessen Passagiere machten sich vom Anpfiff an in der Memminger Arena lautstark bemerkbar. Ebenso Gäste-Trainer Christoph Hasselmeier an der Außenlinie.
Die Ansbacher scheiterten am Ende der vorangegangenen Saison in der Relegation am FCM, der durch ein 1:1 und ein 3:1 nach einem Jahr Bayernliga wieder in die Regionalliga aufstieg. Die unterlegenen Ansbacher durften damals trotzdem noch feiern: Durch den Drittliga-Aufstieg der SpVgg Unterhaching verblieben die Mittelfranken in der Regionalliga – und waren deswegen nun wieder Gegner des FC Memmingen.
Von Manfred Jörg – Allgäuer Zeitung online vom 23.09.2023 – Foto (C) Siegfried Rebhan