Von den Voraussetzungen ist es eigentlich ein ungleiches Duell, wenn der FC Memmingen (16. Platz / 5 Punkte) am Freitagabend um 19 Uhr im Grünwalder Stadion beim FC Bayern München II (14. Platz / 6 Punkte) antritt. Dass die „Bayern-Amateure“, wie sich der Talentschuppen selbst betitelt, sich mit ihrer Qualität in der unteren Tabellenregion bewegen hätte kaum einer erwartet. Die Jungprofis von der Säbener Straße sind noch nicht in der Saison angekommen. Das gilt irgendwie auch für Aufsteiger Memmingen. „Wir haben den Step von der Bayernliga in die Regionalliga noch nicht gut geschafft“, lautet das Zwischenfazit von Cheftrainer Stephan Baierl. Nach der Heimniederlage unter der Woche gegen die Zweitvertretung des FC Augsburg galt es erst mal „den Kopf schnell wieder freizukriegen und den Biss wieder zu finden“.
„Ich will keinen sehen, der sich hängen lässt. Mit Jammern und Rumheulen hat noch keiner ein Fußballspiel gewonnen“, spricht Baierl mit diesen Sätzen über seine Jungs und nicht über die Begleiterscheinungen in den vergangenen Spielen. Der zweite Gegentreffer gegen Augsburg fiel aus einer Abseitsstellung heraus, ein Handspiel im Strafraum wurde nicht gegeben und Schweinfurts Torhüter hätte in der Partie zuvor Rot sehen müssen, weil den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand Ball abgewehrt hatte. In der Bundesliga hätte der Videobeweis gegriffen, im Amateurbereich zählen die Tatsachenentscheidungen der Schiedsrichter.
Baierl will sich auch mehr mit den eigenen Fehlern befassen: „Mal wieder in Führung gehen, damit Selbstvertrauen finden. Daran arbeiten wir, bis uns das wieder gelingt“. Weil die Alternativen im Angriff fehlen, wird in München erst einmal Wert darauf gelegt, dass hinten die Null steht (Youngster Noah Müller ist krank, Sturmhoffnung Bojan Tanev länger verletzt und Ardian Morina noch nicht voll belastbar). Weil Bayern II mit 16 Gegentreffern noch mehr als Memmingen kassiert hat, könnte eine verstärkte Defensive auch die Devise bei den Gastgebern sein. Was aber eigentlich nicht der Stil von FCB-Coach Holger Seitz wäre.
Beim FCM gibt es noch eine Personalie zu vermelden. Bei Innenverteidiger Matthias Bauer stehen die Zeichen auf Abschied. Der 19-jährige wurde für Probetrainings in Norwegen mehrfach freigestellt, hat kaum eine Einheit in Memmingen bestritten und in dieser Runde noch keinen Einsatz. Bauer besitzt die deutsche und norwegische Staatsbürgerschaft. Wohin es ihn zieht, ist noch unklar. Die Transferzeit endet mit dem 1. September.