Mitglieder-versammlung: Abschied und Aufbruch


Stabwechsel in der Führungsetage des Fußball-Clubs Memmingen. Der Vorsitzende Armin Buchmann und sein Stellvertreter Prof. Kai-Uwe Marten traten nach langen Jahren bei der Mitgliederversammlung nicht mehr an. Zum neuen Vorsitzenden wurde von den 144 Stimmberechtigten Andreas Minkenberg (61) einstimmig gewählt.

Es war ein emotionaler Abschied von Buchmann, der in den vergangenen 25 Jahren die Geschicke des FC Memmingen leitete. Die Mitglieder und zahlreich anwesenden geladenen Gäste erhoben sich von den Plätze und zollten dem scheidenden Funktionär anerkennend langen Applaus. Einen großen Dank gab es auch für Marten, der bislang insgesamt 17 Jahre tätig war, angefangen von der Jugendarbeit bis hin zuletzt als 2. Vorsitzender. Auch Marten wurde würdig verabschiedet. Er bleibt dem Verein im Wirtschaftsbeirat, aber eben nicht mehr in vorderste Funktionärsreihe, erhalten. Eine große Zahl von Stadträten waren mit Oberbürgermeister Jan Rothenbacher und Bürgermeisterin Margartha Böckh gekommen, was auch für den Stellenwert des FCM in der Stadt spricht. Stellvertretend für die Sponsoren war Sebastian Schipfel vom Hauptsponsor LEW dabei. Für die Unterstützung durch die Stadt und einiger treuer Partner in den vergangenen Jahrzehnten bedankte sich Buchmann nachdrücklich und erinnerte auch den Arena-Bau 2007 ohne den der FC Memmingen vermutlich in der sportlichen Bedeutungslosigkeit versunken wäre. Gleiches gelte für das neu geschaffene Gebäude in dem auch die Mitgliederversammlung abgehalten wurde.

Andreas Minkenberg stellte sich 15 Minuten lang als weitgereister Geschäftsmann vor, der nach seiner Zeit als Geschäftsführer der Firma Metzeler im Allgäu sesshaft geworden ist. Auch die Kinder des gebürtigen Rheinländers leben hier und haben Familien in Memmingen und dem Unterallgäu gegründet. Er betonte, dass es auch weiterhin wichtig ist, dass das ehrenamtliche Team des FCM hinter den Kulissen so engagiert wie bisher arbeitet. Drei Punkte stellte er in den Vordergrund: Der FC Memmingen soll über die Jugendarbeit nachhaltig in der Regionalliga etabliert werden. Die Infrastruktur mit dem Stadion und dem e-con ArenaPark ist vorhanden, die Nutzung des Multifunktionsgebäudes soll auch in wirtschaftlicher Hinsicht vorangetrieben werden. In den vergangenen Wochen hat er sich umfassend über den Verein informiert und geht das Amt mit all seinen Herausforderungen voll motiviert an. Wichtig ist ihm auch ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis mit allen Vereinen in Memmingen und dem Umland.

Minkenbergs Mitstreiter im geschäftsführenden Präsidium sind weiterhin Thomas Reichart als 2. Vorsitzender und Markus Kramer als Schatzmeister. Der Posten des 3. Vorsitzenden bleibt vorläufig unbesetzt, was aber nicht so bleiben soll. Die nächsten Wochen und Monate wird auch an der Vereinsstruktur gearbeitet, die zukunftsfähig ausgerichtet werden soll. Die Vorstellung ist neben Minkenberg, der seinen Schwerpunkt in den wirtschaftlichen Belangen sieht, einen Sportvorstand zu installieren. Durch Gespräche in den vergangenen Wochen hat sich ein Kreis ehemaliger Aktiver gefunden, der aktiv mitarbeiten will. Christian Braun, Gerd Hebel, Ejnar Kahric, Tobias Kirchenmaier, Robert Manz und Stefan Zobel bringen nicht nur sportliche sondern auch wirtschaftliche Kompetenz mit. Auch auf seine Partner und Sponsoren kann sich der FCM durch großteils langfristige Verträge weiter verlassen.

Dem erweiterten Vorstand gehören weiterhin die Ausschussvorsitzenden Jürgen Wassermann (Spielausschuss), Josef Huber (Jugendleiter), Monika Frank (Veranstaltungsausschuss) und Hermann Gulde (Tischtennisabteilung) an. Einen Wechsel gab es an der Spitze des Finanzausschusses mit Thomas Mayer, der die Nachfolge von Helmuth Barth antritt, der dem Gremium aber auch weiterhin erhalten bleibt.

In der Bilanz für das am 30.06.2024 endende Geschäftsjahr konnte Kramer einen Gewinn mit rund 13.500 Euro ausweisen. Mit Blick auf die Entwicklung auf das laufende Geschäftsjahr trat er trotz schwieriger Lage Gerüchten entgegen: „Der FC Memmingen hat alle seine Rechnungen bezahlt. Alle!“ Gleichwohl bleibt die Finanzierung des e-con ArenaParks herausfordernd für die Zukunft. Die Baukostenexplosion, bedingt durch Ukrainekrieg, Wirtschafts- und Energiekrise, war nicht vorhersehbar. Es bleibt eine herausfordernde Aufgabe. Der Buchwert des Anlagevermögen des Vereins, sprich die Immobilien mit dem vereinseigenen ClubHaus, einem Funktionsgebäude und dem e-con Arena-Park liegt bei 5,6 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen langfristige Verbindlichkeiten von von 4,98 Millionen Euro. Wie Kramer bestätigte, wurde der von den Mitgliedern genehmigte Kreditrahmen voll ausgeschöpft. Das positive Eigenkapital lag zum 30.06.24 bei rund 129.000 Euro.

Fotos (C) Siegfried Rebhan, Olaf Schulze, Paul Meckes, Patrick Hörnle

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