Matthias Günes im AZ-Interview: “Respekt und Bewunderung”

 

In der Fußball-Bayernliga geht der FC Memmingen mit der besten Ausgangslage aller Allgäuer Klubs in die Restsaison. Der FCM steht mit 39 Punkten auf Platz zwei, hinter dem nicht aufstiegsberechtigten TSV 1860 München. Was Trainer Matthias Günes (41) zur sportlichen Ausgangslage und zum Abschied von Präsident Armin Buchmann sagt, verriet er im Interview mit der Allgäuer Zeitung.

Herr Günes, im Winter holte der FCM vier Neuzugänge. Ist das als Signal an die Konkurrenz im Aufstiegskampf zu werten?

Matthias Günes: Nein, erstmal wurden damit die Abgänge Valentin Matkovic und Christian Ehizibue aufgefangen. Dazu kommt die immer noch andauernde Schambeinverletzung von Felix Schwarzholz. Dafür kamen Dominik Ceko, Kutay Yel und Micha Bareis. Der vierte Neuzugang, Ruvjed Perovic – da waren wir selbst überrascht. Er hat im Herbst schon mal ein Probetraining gemacht, sich nochmal vorgestellt und auch körperlich einen guten Eindruck hinterlassen. Ich bin mit dem jetzigen Kader sehr glücklich.

Sie haben zudem ihren Vertrag vorzeitig verlängert. Wie offensiv geht der FC Memmingen mit dem Thema Aufstieg um?

Günes: Ich habe zum Saisonbeginn gesagt: Wir können viel vom Aufstieg reden, aber dafür gibt es in der Bayernliga zu viele Variable. Wir sind jetzt elf Spieltage vor Schluss in der Spitzengruppe dabei, dann will man das auch packen. Wir haben diese Ambition intern, aber der Aufstieg ist vonseiten des Vereins kein Muss. Dazu ist es noch ein weiter Weg, den man mit viel Realismus angehen muss. Deswegen stellen wir uns nicht hin und sagen: Nichts anderes als der Aufstieg zählt.

Bedeutet das, dass der FCM noch nicht bereit für die Regionalliga-Rückkehr ist?

Günes: Wir sind uns alle einig, dass Memmingen wegen seiner Infrastruktur und Historie grundsätzlich ein Regionalligist ist. Aber das ist nicht per se gegeben. Wir wollen uns so entwickeln, dass wir bei einer Rückkehr sportlich stabil aufgestellt sind. Und das geht nicht mit Reden, sondern über mühsame, kleinteilige Arbeit. Was den Kader betrifft, da haben wir mit den vielen Memminger Jungs eine Identität geschaffen. Auch drei der vier Winterzugänge haben eine FCM-Vergangenheit. Und ich bin von diesem Weg überzeugt.

Ein Aufstieg wäre zudem ein schönes Abschiedsgeschenk für Armin Buchmann. Wie blicken Sie auf seine Ära – und wissen Sie, wer sein Nachfolger wird?

Günes: Nein, das weiß ich nicht. Jedenfalls endet eine brutale Ära. Es war schmerzhaft zu sehen, welche Negativität im Allgäu und auch in Memmingen oft auf Armin Buchmann und auch Kai-Uwe Marten eingeprasselt ist. Ich persönlich empfinde nichts anderes als Bewunderung und Respekt für diese Leistung in den letzten 25 Jahren. Über diesen gesamten Zeitraum hinweg gesehen steht Armin Buchmann für eine absolute Erfolgsgeschichte. Es wird spannend sein zu sehen, wie dieses Vakuum nach seinem Abschied in Zukunft ausgefüllt wird.

ALLGÄUER ZEITUNG

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Das Interview führte Tobias Giegerich – Allgäuer Zeitung vom 13.02.25 – Fotos (C) Siegfried Rebhan, Olaf Schulze

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