In der Fußball-Regionalliga Bayern kommt die Flutlicht-Pflicht in allen Stadien: In der Saison 2024/2025 müssen die teilnehmenden Vereine prinzipiell über ein Flutlicht auf dem Hauptspielfeld verfügen. Das hat der Bayerische Fußballverband (BFV) so beschlossen und im Zuge der anlaufenden Zulassungsverfahren mitgeteilt. “Wir gehen den Weg der Weiterentwicklung konsequent weiter“, sagt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der Vorsitzender der Zulassungskommission ist.
Für ein Jahr gilt eine Übergangsregelung für Aufsteiger und aktuelle Regionalligisten, die noch über keine Anlage verfügen. Ab Sommer 2025 gibt es keine Ausnahmen mehr. Damit soll die Professionalisierung der vierten Spielklasse vorangetrieben werden, um den Spielplan flexibler gestalten zu können und auch Abendspiele mit TV-Übertragungen zu ermöglichen. Gefordert sind eine Stärke von mindestens 400 Lux und entsprechend hohe Masten, damit Fernsehbilder uneingeschränkt möglich sind. In den anderen vier deutschen Regionalliga-Staffeln Südwest, West, Nord und Nordost sind Flutlichtanlagen ohnehin schon längst verpflichtend.
Der FC Memmingen hat, wie auch neun andere Clubs, damit keine Probleme. Türkgücü München, der 1. FC Nürnberg II und die SpVgg Greuther Fürth II auch nicht, wenn sie in den Profi-Stadion spielen. Die städtische Arena an der Memminger Bodenseestraße verfügt über eine ausreichende Flutlichtanlage. Die 26 Meter hohen Masten könnten bei Bedarf auch auf eine höhere Leistung aufgerüstet werden, in der 3. Liga sind beispielsweise mindestens 800 Lux gefordert. Sportlich sieht es freilich noch anders aus, hier müssen sich die Memminger als Tabellenvorletzter noch weiter um die Zugehörigkeit für ein weiteres Jahr mächtig strecken.
Die Flutlichtpflicht fordert einige der aktuellen Vereine, die über keine oder nicht ausreichende Anlagen verfügen. Um die 200.000 Euro müssen wohl mindestens investiert werden, um den Anforderungen gerecht zu werden. Der TSV Aubstadt, der SV Schalding-Heining, die SpVgg Ansbach und die DJK Vilzing verfügen über gar kein Flutlicht, genauso wie die ambitionierten Bayernligisten Schwaben Augsburg, TSV Landsberg VfB Eichstätt (hier ist die Anlage aus den 1960iger Jahren) und SpVgg Hankhofen-Hailing. In Ansbach und beim Passauer Vorstadt-Club Schalding wird zumindest seit einiger Zeit über Pläne gesprochen, so kurzfristig lassen sie sich mit Blick auf die Finanzen nicht umsetzen, auch sind meist nicht die Vereine selbst, sondern die Kommunen als Eigentümer der Sportstätten die Ansprechpartner. Ob Anlagen wie in Buchbach oder Illertissen ausreichen, ist offen. In Illertissen wird seit vergangenem Herbst über einen Millionenschweren Umbau des Vöhlin-Stadions im Stadtrat diskutiert. Drei Varianten liegen auf dem Tisch.
Harsche Kritik an den neuen BFV-Anforderungen kommt aus Schalding, dass von Verbandsseite erst einmal auf die Einhaltung der schon geltenden Zulassungskriterien geachtet werden sollte: „Wir haben einen Verein dabei, der seit Jahren über kein eigenes Stadion verfügt“, heißt es aus Niederbayern mit Blick auf Türkgücü. Die SpVgg Greuther Fürth II dürfe in Burgfarrnbach ihre Heimspiele austragen, Regionalliga-tauglich ist diese Spielstätte eigentlich nicht.
Auch die Vorgabe, Pressekonferenzen nicht mehr öffentlich abzuhalten, stößt nicht auf Begeisterung. Hintergrund sind kritische Fanreaktionen In Aubstadt und Schalding sind die Vereinsheim bei den Traineranalysen voll. Eigene Räume, nur mit Zutritt von Medienvertretern oder alternativ Mixed-Zonen im Stadion, wo Trainerstimmen eingeholt werden können, soll es künftig geben. In Memmingen finden die Pressekonferenzen im Businessbereich des e-con ArenaParks statt und können von VIP-Gästen verfolgt werden, was wie woanders durchaus als Mehrwert für Fans und Sponsoren gesehen wird. Probleme gab es hier auch nach hitzigen Spielen nicht.
In dieser Saison werden die Pressekonferenzen in Memmingen noch im bisherigen Rahmen stattfinden. Eigene Räumlichkeiten wären möglich. Die Übertragungsmöglichkeit auf Monitore im e-con ArenaPark und auch in das ClubHaus ist zumindest schon vorbereitet. Auch der FCM pocht auf Einhaltung von eigentlich schon geltenden Vorschriften. Während in Memmingen der vorgeschriebene VIP-Bereich mehr als erfüllt wird, interessiert diese Vorgabe anderswo überhaupt nicht, unter anderem bei einigen Zweitvertretungen der Profivereine.
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Foto (C) Olaf Schulze