Mit dem überraschenden 1:0-Erfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth II hat sich der FC Memmingen vor dem K.o. im Keller gerettet. Im Kampf um den Klassenerhalt ist das Schlusslicht nun aber auf fremde Hilfe angewiesen, berichtet das KICKER-Sportmagazin:
Der FC Memmingen konnte mit dem 1:0 Überraschungscoup gegen die zweitbeste Rückrundenmannschaft SpVgg Greuther Fürth II am 31. Spieltag zwar vorlegen. Tags darauf gelang dem FC Eintracht Bamberg aber beim Tabellenzweiten DJK Vilzing der gleiche Husarenstreich und dampfte die Hoffnungen der Allgäuerauf den Relegationsplatz wieder kräftig ein.
Dennoch geht es kommenden Samstag im direkten Duell in Bamberg noch einmal, wie eigentlich schon öfters in den vergangenen Wochen, um “die letzte Chance.” Selbst mit einem Memminger Erfolg kann der angepeilte Relegationsplatz, der zu Entscheidungsspielen gegen die Bayernliga-Zweiten um die letzten freien Regionalligaplätze berechtigt, nicht erreicht werden.
Knackpunkt war die vorangegangene Niederlage im Kellerduell in Buchbach, eine der vergebenen “letzten Chancen”. Dennoch tat der Erfolg gegen Fürth dem eigenen Seelenkostüm gut und war ein Geburtstagsgeschenk für Trainer Matthias Günes, der zusammen mit seinem Assistenten Candy Decker auch in der kommenden Saison weitermachen wird – egal in welcher Liga.
Die sportliche Ausrichtung wird eine andere sein. Gegen Fürth stammte zwar die Hälfte der Spieler des 20-Mann-Kaders aus dem eigenen Stall, doch die erste Mannschaft soll und muss nach Worten von FCM-Präsident Armin Buchmann noch stärker von der eigenen Jugendarbeit profitieren. Was im Umkehrschluss heißt, dass es die zum Teil semiprofessionellen Strukturen im Spielerkader nicht mehr geben wird. So läuft beispielsweise der Vertrag mit Dominik Stroh-Engel im Sommer aus, Adrian Morina wurde bereits im Winter ausgemustert und der Kontrakt mit dem seit seiner Herbst-Verletzung fehlenden Nikola Trkulja wurde mittlerweile aufgelöst.
Günes wird diesen Weg kompromisslos mitgehen und hat ihn eigentlich schon eingeschlagen, nachdem er seit seinem Amtsantritt im Januar bereits A-Junioren eingebaut hat, die er zuvor betreute. Beim FCM sind sich die Verantwortlichen bewusst, dass es ohne Korsettstangen und nur mit einer jungen Truppe allein auch nicht gehen wird, nicht in der Regionalliga und auch nicht in der Bayernliga Süd.
Bestenfalls sollen in Zukunft Spieler das FCM-Dress tragen, die in Memmingen ausgebildet wurden, anderswo Erfahrung gesammelt haben und zurückkehren. Oder Akteure, die wie Lars Gindorf, (der jetzt in Hannover den Durchbruch zur Zweitliga-Mannschaft geschafft hat) die Chance nutzen, sich über den Umweg Memmingen zu empfehlen, den Verein sozusagen als “Durchlauferhitzer” nutzen. Neben Gindorf gibt es dafür mit Stefan Schimmer (1. FC Heidenheim) oder Alexander Hack (jetzt in Saudi Arabien, zuvor FSV Mainz 05) Vorbilder, die nicht über ein Bundesliga-Leistungszentrum, sondern über ihre Zeit in der Fußballprovinz, doch noch den Sprung ins Profitum geschafft haben.
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KICKER-Sportmagazin vom 29.04.24 – Foto (C) Paul Meckes