Nicolai Brugger wird aus der Ferne verfolgen, ob der FC Memmingen (17. Platz / 14 Punkte) den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern noch packt. Das 26-jährige Eigengewächs wird am Samstag im letzten Heimspiel des Jahres gegen den Überraschungs-Tabellenzweiten DJK Vilzing (47 Punkte) verabschiedet. Brugger geht ab Januar auf eine lange Weltreise, das stand schon zu Saisonbeginn fest. Deshalb war er für die vergangenen Monate eigentlich für die U21-Mannschaft eingeplant, wurde angesichts des Personalengpasses in der Verteidigung schnell wieder in den Regionalliga-Kader beordert.
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„Wir haben ihn in der ersten Mannschaft gebraucht. Und er stand jede Sekunde zur Verfügung, in der wir ihn benötigt haben”, sagt Trainer Bernd Maier über das Engagement des Innenverteidiger. Der Sohn des früheren Bayernliga-Stürmers Dieter Brugger spielte von Kindesbeinen an für den FCM, mit Ausnahme eines Abstechers nach Baden-Württemberg zum VfL Nagold – das hatte schulische Gründe. Er bestritt 163 Punktspiele in Regional-, Bayern- und Landesliga. Verabschieden will sich das Kraftpaket mit Spitznamen „Popeye“ mit einem Erfolgserlebnis, das für die Memminger im Abstiegskampf auch dringend notwendig wäre. Nur mit Zählbarem kann der Anschluss zumindest an die Relegationsplätze gewahrt werden.
Personell geht das Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel weiter und sorgt für eine angespannte Lage. So können nach ihren Sperren David Bauer und Micha Bareis wieder mitwirken, dafür gesellten sich Routinier Dominik Stroh-Engel (Zahn-OP) und Jung-Verteidiger Maximilian Dolinski (Infekt) neu auf die Ausfallliste, die weiterhin sieben Spieler umfasst. Bojan Tanev wurde zwar überraschend bei der 1:2 Niederlage beim SV Schalding/Heining in den Schlussminuten eingesetzt, mehr als ein Kurzeinsatz ist aber aktuell nicht drin.
Die Trainer Bernd Maier und Candy Decker müssen ihr Team abermals umkrempeln, die spielerische Variante wird bei erwartbar tiefen Platzverhältnissen weniger gefragt sein, vielmehr „bedingungsloser kämpferischer Einsatz“. Vilzing kommt mit der Empfehlung des stärksten Angriffs der Liga, besser noch als Spitzenreiter Würzburger Kickers. Als Aufsteiger spielte die DJK im Vorjahr um den Klassenerhalt und hat heuer einen starken Lauf, der aber auch nicht von ungefähr kommt. Im Team von Trainer Josef Eibl stehen etliche Akteure mit Dritt- und Viertliga-Erfahrung.
Eibl, seit dieser Woche auch in Besitz der für die Regionalliga erforderlichen Trainer-A-Lizenz, erwartet einen Gegner, der alles reinwerfen wird: „. Ich kann daher meine Mannschaft nur eindringlich davor warnen, die Memminger auch nur ansatzweise auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir werden aber mit großem Selbstvertrauen hinfahren und wollen dort gewinnen, ganz klar“.
Beim FCM wird auch Lukas Gerlspeck letztmals im Kader stehen. Er hat selbst um Vertragsauflösung im Dezember gebeten. Der Sommer-Neuzugang aus Rain hat den Aufwand mit den Fahrten ins Allgäu im Zusammenhang mit seinem Studium unterschätzt und war nach eigener Aussage selbst mit seinen sportlichen Leistungen nicht zufrieden.
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Foto (C) Olaf Schulze