Bis kurz vor Schluss sah der FC Memmingen wie der sichere Sieger aus, musste sich zum Wiederauftakt der Regionalliga-Runde nach der Winterpause aber mit einem 2:2 (0:0) Unentschieden beim FC Schweinfurt 05 zufriedengeben. Trotz aller Enttäuschung, beim Tabellenfünften einen Zwei-Tore-Vorsprung in einer höchst dramatischen Schlussphase verspielt zu haben, bleibt einiges an Positivem festzuhalten. Der runderneuerte FCM ist noch lange nicht abgeschrieben. Mit dem Punkt hat der Vorletzte die Negativserie von acht Niederlagen in Folge beendet, den Rückstand auf den ersten Relegationsplatz auf fünf Zähler verkürzt und bleibt damit im Rennen um den Klassenerhalt.
Alle vier Winter-Neuzugänge wurden aufgeboten, Rückkehrer Lukas Rietzler bildete zusammen mit Sascha Hingerl die neue „Doppel-Sechs“. Insgesamt standen neun Spieler mit eigenem Stallgeruch im Kader, sprich alle stammen aus der eigenen Nachwuchsarbeit. In der torlosen ersten Hälfte war Schweinfurts Torhüter Lukas Wenzel gegen Youngster Noah Müller auf dem Posten. Neuzugang Dominik Kurija traf nur den Pfosten. Innenverteidiger Jakob Gräser verletzte sich bei einem Zweikampf im Strafraum der Schweinfurter schweren. Die genaue Diagnose steht noch nicht fest. Durch den frühen Ausfall Mitte der ersten Halbzeit zeigte sich Memmingen aber keineswegs geschockt.
Erneut Müller hatte die nach Wiederbeginn die Chance zum Führungstreffer, scheiterte aber zunächst noch (52. Minute). Zwei Minuten später klappte es, als der 19-jährige eine Bogenflanke genau auf dem Kopf bekam und per Innenpfosten zum 0:1 traf. Pascal Maier zeigte sich wenig später kaltschnäuzig – der Doppelschlag nach einer halben Stunde zum 0:2 sollte aber noch nicht die Vorentscheidung sein.
Die Hausherren wurden aktiver und in den letzten Minuten überschlugen sich die Ereignisse. Severo Sturm macht den Anschlusstreffer zum 1:2 (87.). Der zur Pause gekommene Routinier Adam Jabiri staubte nach einem verhängnisvollen Fehler des ansonsten tadellosen FCM-Torhüters Dominik Dewein zum 2:2. Damit war noch nicht Schluss. In der Nachspielzeit zappelte der Ball noch einmal im Schweinfurter Kasten, aber der Treffer zählte nicht. Micha Bareis hatte den von Wenzel nicht sicher unter Kontrolle gebrachten Ball ins Tor gespitzelt. Sekundenbruchteile davor hatte Schiedsrichter Christopher Knauer gepfiffen. Memmingen erwartete wegen eines Handspiels des ausgerutschten Tom Feulner eigentlich einen Elfer, Knauer zeigte in die andere Richtung. FCM-Trainer Matthias Günes sah nach dieser Situation “Rot”. Nicht wegen vermeintlichen Reklamierens, sondern weil er wegen des vermeintlichen Torjubels auf den Platz gelaufen war, wurde er auf die Tribüne verwiesen. Der Punkt zu seinem Einstand fühlte sich, trotz einiger positiver Eindrücke, aufgrund der Ereignisse eher wie eine Niederlage an.
Trainerstimmen:
Marc Reitmaier (1. FC Schweinfurt): “Es war insgesamt ein sehr enges Spiel. Nach dem 0:2 hatten wir in den Schlussminuten einen guten Punch. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit dem Spiel nicht.”
Matthias Günes (FC Memmingen): “Wir haben gewusst, was uns erwartet. In der ersten Halbzeit hatten wir keinen Zugriff. Es war ein offenes Spiel. Nach dem 2:0 im zweiten Abschnitt haben wir gut dagegengehalten. Das 2:1 war hinnehmbar, das 2:2 gar nicht und tut mir sehr leid für unseren Keeper. Von diesen Schlussminuten in meinem ersten Spiel werde ich wohl noch an meinem 100. Geburtstag noch erzählen.
FC Schweinfurt 05: Wenzel – Frisorger, Mahmuti (46. Aksu), Sturm, Istrefi (69. Fery), Anapak-Baka (46. Jabiri), Böhnlein, N’gatie, Piwernetz (87. Tonzi), Feulner, Bozesan.
FC Memmingen 07: Dewein – Kurija, Bauer, Gräser (26. Dolinski), Lutz – Rietzler, Hingerl (90.+2 Sailer Fidalgo) – Maier, Mulas (62. Moser), Berwein (84. Bareis) – Müller (70. D. Günes).
Tore: 0:1 (54.) Müller, 0:2 (60.) Maier, 1:2 (87.) Sturm, 2:2 (89.) Jabiri. – Schiedsrichter: Knauer (SpVgg Isling). – Gelbe Karten: Feulner / -. – Besonderes Vorkommnis: FCM-Trainer Günes wird wegen Reklamierens auf die Tribüne verwiesen (90. + 3). – Zuschauer: 603.
.
Foto (C) Rainer Eckert