Carlos Azevedo tritt in große Fußstapfen
Die Fußballvereine in Schwaben haben einen neuen Ansprechpartner. Der Nachfolger von Manfred Ringer hat seine erste Bewährungsprobe bereits bestanden – ein Bericht von Herbert Schmoll:
Das Hobby zum Beruf machen: Für junge Menschen, denen dies gelingt, geht damit oft ein Traum in Erfüllung. Wie bei Carlos Azevedo. Fußball ist seit jeher seine große Liebe und Leidenschaft. Als der Bayerische Fußballverband (BVF) zu Beginn des Jahres für seine schwäbische Bezirksgeschäftsstelle einen Nachfolger für Manfred Ringer suchte, bewarb sich der Mindelheimer für diese Stelle und bekam prompt den Zuschlag. Seit dem 1. Februar leitet der Portugiese, der im Alter von vier Jahren zusammen mit seinen Eltern aus dem Süden Europas nach Deutschland kam, nun das Büro des Verbands an der Augsburger WWK-Arena und ist dort der wichtigste Ansprechpartner für die Fußballklubs in Schwaben.
Die beruflichen Voraussetzungen für diesen Job besitzt der 25-Jährige jedenfalls. Er studierte in München Sportmanagement. Im Rahmen dieses Studiums absolvierte er in der BFV-Zentrale in München ein Praktikum und fand schnell Gefallen an der Arbeit im Verband. Was folgte, war die Bewerbung für die Leitung der Bezirksgeschäftsstelle in Augsburg. „Ich konnte die Verantwortlichen wohl überzeugen“, glaubt er, nachdem ihn die Verbandsoberen ausgewählt hatten. Jetzt ist er der erste Ansprechpartner für die Vereine und die ehrenamtlichen Funktionäre zwischen Füssen und Nördlingen. Er leitet die Bezirksbuchhaltung, organisiert Veranstaltungen wie Kreis- oder Bezirkstage, pflegt die sozialen Medien und fühlt sich nach den ersten Wochen pudelwohl in seinem Dienstzimmer mit Blick auf die Augsburger Arena. Seine erste Bewährungsprobe hat er mit der schwäbischen Verbandssitzung in Irsee (Allgäu) bereits bestanden. „Von den Verbandsmitarbeitern bin ich sehr gut aufgenommen worden“, stellt Carlos Azevedo fest.
Dass die Fußspuren, die ihm sein Vorgänger Ringer, der 38 Jahre das BFV-Büro leitete, hinterlassen hat, sehr groß sind, ist ihm bewusst. Doch davor hat er keinen Bammel. „Ich bin fleißig und umgänglich“, sagt er über sich selbst.
Auch in seiner Freizeit dreht sich bei Azevedo alles um den Fußball. Schon im Kindergartenalter begann er zu kicken. Das kleine Einmaleins dieses Sports lernte er in seiner Heimatstadt Mindelheim beim dortigen TSV. Er war talentiert und ehrgeizig. Das blieb auch den Spähern des FC Memmingen nicht verborgen. Carlos wechselte aus der Frundsbergstadt zum großen Lokalrivalen und kickte in den Bayernliga-Teams der Memminger. Doch wegen einer Erkrankung musste er schon mit 17 Jahren die Kickstiefel an den Nagel hängen. Doch so ganz konnte er vom Fußball nicht lassen. Beim FC Memmingen trainiert er die U 16 und ist als Koordinator für den Bereich U 12 bis zur U 15 verantwortlich. Fußball rund um die Uhr, für Carlos Azevedo ist das ganz normal. Davon sollen auch die schwäbischen Vereine profitieren.
Augsburger Allgemeine vom 12.03.2024 – Foto (C) Ulrich Wagner