„Aufstieg 2023 – wir sind zurück!“ Im Testspiel gegen 1860 München hatten sich die Spieler des FC Memmingen beim Aufwärmtraining Shirts mit diesem Schriftzug übergestreift. Am Freitag meldet sich der Fußball-Club in der Regionalliga Bayern nach einem Jahr Abwesenheit zurück. Der „Betriebsunfall“ mit dem Abstieg aus der vierthöchsten Spielklasse wurde postwendend behoben und über die Relegation als Bayernliga-Zweiter der Wiederaufstieg geschafft. Am Freitag (18.30 Uhr) geht es mit dem Auswärtsspiel beim Vize-Meister Würzburger FV los. Das weitere Auftaktprogramm hat es gleich in sich. Im ersten Heimspiel kommt der Vorjahres-Viertplatzierte 1. FC Nürnberg (28. Juli) und dann geht es zum Drittliga-Absteiger SpVgg Bayreuth.
Was ist drin für den FCM? „Als Aufsteiger geht es für uns erst einmal um den Klassenerhalt“, sagt Cheftrainer Stephan Baierl, der seine Arbeit nach dem gelungenen Aufstieg erfolgreich fortsetzen will. Der große Vorteil gegenüber dem Abstiegsjahr, als es ein großer personeller Umbruch bewältigt werden musste: Der Stamm blieb zusammen, ist eingespielt. Die bislang fünf Neuzugänge haben sich in der kurzen Zeit schnell eingelebt, wenngleich beim Pokalspiel in Sonthofen deutlich wurde, dass es mit den Neuen noch in der Abstimmung fehlt, Automatismen noch nicht alle greifen. „Da werden wir schon noch ein paar Einheiten brauchen“, weiß Baierl, der gleich den negativen Punkt anspricht. Die Memminger haben durch die Relegation praktisch durchgespielt. Sommerpause und Regeneration – Fehlanzeige. Eine richtige Vorbereitungsphase gab es nicht, die Aufbau- und Konditionsarbeit findet mittlerweile im Winter statt.
Mit einer Mischung aus sehr erfahrenen Haudegen wie Manuel Konrad (310 Zweitliga- und Drittliga-Spiele), Nikola Trkulja (212 Regionalliga-Einsätze) oder Dominik Stroh-Engel (Drittliga-Rekordtorschützenkönig 2014), Kickern im besten Fußballalter aus der Region und dem eigenen Stall soll es sportlich erfolgreich laufen. Von den Talenten ist dem erst 19-jährigen Noah Müller den Sprung in den FCM-Angriff zuzutrauen. „Es gibt einige Spieler, die natürlich gesetzt sind“, lässt Baierl noch nicht viel über die Besetzung zum Auftakt raus, „einige Positionen sind noch offen“. Konrad, neuer Kapitän und Abwehrchef, dürfte einer der gesetzten Spieler sein. Der 35-jährige hat noch etwas in seiner Karriere vor: „Ich will noch einmal die in 3. Liga“. Was sich danach anhört, dass er mit Memmingen über die anstehende Saison hinaus noch Größeres anstrebt.
In Sachen Infrastruktur wären die Voraussetzungen dafür mit dem Multifunktionsgebäude im Stadion ab sofort gegeben. Der e-con ArenaPark bietet schon mal grandiose Ausblicke, ist aber mehr als nur ein VIP-Glaspalast für die Regionalliga-Heimspiele alle zwei Wochen, sondern sorgt für bessere Verhältnisse in allen Bereichen – auch für die Nachwuchsförderung, die jetzt unter Reisacher-Campus von den kleinsten Bambini bis zur U21-Mannschaft in der Landesliga Südwest firmiert. Es gibt viele Beispiele, wie Vereine sportliche Höhenflüge erlebten, aber postwendend wieder abstürzten, weil Umfeld und Organisation nicht Schritt halten konnten. Beim FCM scheint es, dass erst einmal nachhaltige Strukturen geschaffen werden sollen, um Voraussetzungen zu schaffen, wenn sportlich einmal gelingen sollte.
Foto (C) Paul Meckes