Am neunten Bayernliga-Spieltag hat der FC Memmingen seine erste Niederlage einstecken müssen. Vor 1.720 Zuschauer im Spitzenspiel und ersten Allgäuer Duell dieser Saison stand es am Ende 1:2 (0:2). Der Erfolg für die Kemptener Vorstädter, die insbesondere in der ersten Halbzeit die entscheidenden Zweikämpfe gewannen und insgesamt galliger zu Werke gingen, war verdient. „Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt und Memmingen den Stachel gezogen“, lobte TSV-Trainer Martin Dausch, der für die Partie seinen Familienurlaub am Gardasee unterbrochen hatte.
Los ging es noch bei einer Abendtemperatur von fast 30 Grad. Ein paar hitzige Situationen gab es nach verhaltenem Beginn auch auf dem Platz. Der Japaner Shibata nutzte in der 38. Minute die Situation, als die Memminger Abwehr nicht kompromisslos klären konnte – 1:0. Kurz vor der Pause foulte FCM-Kapitän Lukas Rietzler Maximilian Bär. Beim fälligen Strafstoß verlud Kai Dusch den jungen Memminger Keeper Lukas Da Silva Pötzinger zum 2:0 Pausenstand. „Auf unserer eigentlich stabilsten Position haben wir mit zwei kapitalen Fehlern zu zwei Toren eingeladen“, resümierte FCM-Trainer Matthias Günes, „aber man muss fairerweise auch sagen, dass es die Spielweise von Kottern ist und sie diese Fehler auch erzwingen mit ihrer Energie“.
Mit einem lauten Motivations-Feuerwerk schloss Co-Trainer Candy Decker die Kabinenansprache ab und die Memminger meldeten sich auch noch einmal zurück. David Remiger köpfte schnell nach Wiederbeginn nach einem Eckball zum 1:2 Anschluss ein (50.). Kottern verpasste in der restlichen Spielzeit den dritten Treffer. Auf der anderen Seite warf sich Matthias Jocham bei einem wuchtigen Versuch von Pascal Maier mit dem ganzen Körper in die Schussbahn. Der eingewechselte Valentin Matkovic setzte einen Freistoß nur knapp neben das Lattenkreuz.
So bejubelte schließlich der TSV Kottern den ersten Punktspiel-Heimsieg gegen den Rivalen aus dem Unterland seit 57 Jahren. Freilich hatte es nach den heißen Derbyzeiten in den 1960iger Jahren auch nicht mehr allzu viele Pflichtspiele gegeneinander gegeben. Weiter bemerkenswert am Rande: Der FC Memmingen hatte bis auf David Bauer und David Spizert neun Spieler in der STartelf, die aus dem eigenen Nachwuchs entstammen. Drei der fünf Einwechselspieler ebenfalls. „Unser Weg ist nicht nur ein Lippenbekenntnis“, so FCM-Trainer Matthias Günes. Übrigens: Auch der TSV Kottern hatte gleich sieben Spieler in der Anfangsformation (mit den Einwechselspielern sogar zehn), die im Jugendbereich in Memmingen ausgebildet wurden.
TSV Kottern: Mormone – Singer (62. Yilmaz), Dobras, Miller, Buchmann (79. Barbera) – Fichtl, Bär (67. Barth), Shibata (90. Özcan) – Haug, Jocham, Dusch (82. Speiser).
FC Memmingen: Da Silva-Pötzinger – Dolinski, Bauer, Gräser (65. Lochbrunner), Remiger – Koller (46. Bergmann), Rietzler, Günes (59. Matkovic), Moser (46. Vetter) – Maier, Spizert (76. Kroh).
Tore 1:0 (38.) Shibata, 2:0 (45.) Dusch (Foulelfmeter), 2:1 (50.) Remiger. – Schiedsrichter Krug (Versbach). – Gelbe Karten: Jocham, Fichtl, Dobras / Vetter, Kroh. – Zuschauer 1.720.
AZ-BILDERGALERIE (AZ+)
.
Foto (C) Allgäuer Zeitung/Ralf Lienert