Über weite Strecken hat der FC Memmingen das Bayernliga-Spitzenspiel beim TSV 1860 München II klar bestimmt, musste sich beim 2:2 (0:1) Unentschieden dennoch mit nur einem Punkt begnügen. Aufgrund des Zeitpunkts des Ausgleichs in der Nachspielzeit durch einen von Lukas Rietzler verwandelten Foulelfmeter kam der Zähler dann sogar noch glücklich zustande. „Über fast 70 Minuten haben wir mit Abstand unsere beste Saisonleistung gezeigt, waren unglaublich dominant. Bis zum 1:1 hat Sechzig eigentlich gar nicht stattgefunden“, trauerte FCM-Trainer Matthias Günes aufgrund der Überlegenheit verlorenen Punkten in der Gilchinger Kies-Arena nach.
Die „Junglöwen“, die letzten vier Spiele ohne Gegentor, offenbarten ungewohnte Schwächen in der Abwehr, was aber auch am konsequenten Forechecking der, trotz der „englischen Wochen“, überraschend frischen Memminger lag. Eine dieser Aktionen führte zum Führungstreffer. Pascal Maier attackierte nach einem Rückpass 1860-Torhüter Erion Avdija, luchste ihm den Ball ab und schob locker zum 0:1 ein (27. Minute).
Die Gastgeber kamen erst nach einer halben Stunde überhaupt das erste Mal einigermaßen gefährlich in Strafraumnähe. Der FCM verpasste es, den zweiten oder gar dritten Treffer zu machen. Einmal hatte Schiedsrichter Florian Islinger was dagegen. In der 51. Minute landete ein Schuss von Maier zwar am Quergebälk. Dem Memminger Stürmer war beim Abschluss von seinem Gegenspieler aber entscheidend auf die Füße getreten worden, was für Günes eine klare Elfmetersituation war. Der Pfiff blieb aus. Die Hektik weiterer umstrittener Entscheidungen nutzte 1860 II mit einer starken Viertelstunde zunächst zum Ausgleich per Seitfallzieher durch Cristian Leone zum Ausgleich (68.). Es war das erste Gegentor für Memmingen nach fast 578 Pflichtspielminuten. Ein äußerst fragwürdiger und vom Brahim Moumou verwandelter Strafstoß zur Sechziger-Führung (85.) stellte den Spielverlauf vollends auf den Kopf. „Das darf uns nicht passieren, wie wir in dieser Phase etwas den Kopf verloren haben“, sah Günes aber doch noch ein glückliches Ende. Bei der Ausführung eines Freistoßes von Nico Nollenberger wurde David Remiger im Strafraum umgestoßen. Der Elferpfiff wirkte wie eine Konzessionsentscheidung des Unparteiischen. Kapitän Rietzler, zuvor „Verursacher“ des Elfmeters gegen Memmingen, ließ sich die Chance zum 2.2 in letzter Minute nicht nehmen (90. + 4).
Am Ende des Tages blieben beide Kontrahenten weiter unbesiegt und stehen gemeinsam mit dem ebenfalls noch ungeschlagenen SV Erlbach mit 15 Punkten ganz oben. Erlbach kommt am nächsten Freitag (19 Uhr) zum nächsten Spitzenspiel in die Memminger Arena. Zuvor tritt der FCM am Dienstag (19 Uhr) im Pokal beim TSV Aindling an.
TSV 1860 München II: Avdija – Seils (46. Zentrich), Winkler, Dulic, Rem – Marosevic (46. Moumou), Kiefersauer, Gevorgyan – Samey (90. Martinovic), N. Klose (46. Garza), Leone (90.+1, Dordan).
FC Memmingen: Lukas da Silva-Pötzinger – Dolinski, Bauer, Gräser (88. Ammann), Remiger – Moser (72. Matkovic), Lukas Rietzler, Mihajlovic (88. D. Günes), Koller (88. Nollenberger) – Maier, Braun (72. Spizert)
Tore: 0:1 (27.) Maier, 1:1 (68.) Leone (68), 2:1 (85.) Moumou (Foulelfmeter), 2:2 (90. + 4) Rietzler (Foulelfmeter). – Schiedsrichter: Islinger (Lappersdorf). – Gelbe Karten: Marosevic, Samey, Garza / Moser, Rietzler, Maier. – Gelb-Rot: Bauer (90. + 3). Zuschauer: 300 (in der Kies-Arena Gilching). Aktueller Tabellenplatz FCM: 2. (vorher 2.).
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Fotos (C) Janis Schales