Bayernliga: FC Memmingen – TSV 1860 München II 0:0

Was den über 1.000 Zuschauern fehlte, waren eigentlich nur die Tore. Aber das 0:0 Unentschieden zwischen dem FC Memmingen und dem TSV 1860 München II war dennoch bei frühlingshaften Temperaturen ein äußerst ansehnliches Bayernliga-Spitzenspiel. Trotz aller Intensität war es auch fair, was auch an der Linie von Schiedsrichter Leonhard Burghartswieser (Bodenmais) lag. Bemerkenswert war auch die umsichtige Kommunikation des Unparteiischen nach Entscheidungen, mit denen nicht alle einverstanden waren. Lob gab es dafür von 1860-Trainer Felix Hirschnagl, der nach der Nullnummer der besseren Sorte den neuerdings oft herangezogenen Statistikwert der „Expected Goals“ bemühte. Der sogenannte xG-Wert bewertet, wie hoch bei Chancen die Wahrscheinlichkeit von „zu erwartenden Toren“ ist. Mit der Einschätzung von einem Vorteil von „vielleicht 0,01 Prozent“ für die „Junglöwen“ unterstrich Hirschnagl wie ausgeglichen das Spiel war.

Auch wenn sich das Geschehen weitgehend zwischen den Strafräumen abspielte und jede Mannschaft ihren aktiven Phasen hatte, gab es einige Situationen aus denen Tore hätten fallen können, eher müssen. Auf Memminger Seite beispielsweise gleich zu Beginn als Pascal Maier zwar ein Laufduell bis in den Strafraum hinein gewann, aber nicht erfolgreich abschließen konnte. Keine Zeigerumdrehung nach Wiederbeginn hat Kutay Yel die Führung auf dem Fuß, traf den Ball aber nicht richtig, so dass 1860-Torhüter Erion Avdija parieren konnte.

FCM-Keeper Dominik Dewein griff ebenfalls einige Male entscheidend ein. Einen 20-Meter-Schuss von Mike Gevorgyan konnte er zwar zunächst nur nach vorne abwehren, reagierte beim Nachschuss von Anian Bröner aber prächtig (26. Minute). „Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir zwei dicke Bretter“, trauerte Hirschnagl den Hochkarätern von Torjäger Cristian Leone und Moritz Rem nach, sah aber auch einen offenen Schlagabtausch zum Ende der ersten Hälfte und in der Schlussphase. „Auf beiden Seiten sah man den Siegeswillen“, pflichtete Memmingens Trainer Matthias Günes bei, „wir wussten schon, dass wir nicht die ganze Zeit auf Biegen und Brechen pressen können, weil der Gegner dazu einfach qualitativ zu gut ist.“ Für die Allgäuer war es zwar schon das elfte Unentschieden in dieser Saison, aber für Günes fühlte es sich völlig anders an, „weil wir absoluten Topgegner hatten und eine sehr, sehr gute Leistung abgeliefert haben, vor allem gegen den Ball.“

An der Tabellenspitze bleibt alles beim Alten. Der FCM hat weiter drei Punkte Rückstand auf die „Junglöwen“ an der Spitze. Der Tabellenzweite SV Schalding-Heining kam über ein 1:1 gegen Schlusslicht TSV Rain nicht hinaus. Nächsten Freitag geht es zum bisherigen Viertplatzierten SV Erlbach, der 0:0 in Kottern spielte.

FC Memmingen: Dewein – Dolinski, Bauer, Gräser, Remiger – Koller (60. Perovic), Lukas Rietzler, David Mihajlovic (75. Bergmann), Yel (82. Spizert) – Maier, D. Günes (78. Bareis).

TSV 1860 München II: Avdija – Seils, Benede, Gevorgyan, Garza (56. Diep), Kiefersauer, Brönauer (75. Wach), Leone (86. Samey), Klose (56. Martinovic).

Tore: Fehlanzeige. – Schiedsrichter: Burghartswieser (Bodenmais). – Gelbe Karten: Mihajlovic, Perovic, D. Günes, Bauer / Seils, Gevorgyan. – Zuschauer: 1.008.

RE-LIVE SPORTTOTAL.TV

Der FC Memmingen beschränkt sich in der Berichterstattung zu diesem Spiel auf das Sportliche, abgesehen vom Hinweis, dass neben den geprellten Eintrittsgeldern dem FCM und der Stadt Memmingen auch großer Schaden durch die zum wiederholten Mal von 1860-Fans verwüsteten Sanitärräume entstanden ist. Über die weiteren Vorfälle berichten verschiedene Medien und die Polizei:

ALLGÄUER ZEITUNG

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

BILD

SWP

T-ONLINE

DIE BLAUE24

NEWS FACTS

.

Fotos (C) Siegfried Rebhan, Olaf Schulze

WEITERE ARTIKEL

P