Am 18. Bayernliga-Spieltag hat es den FC Memmingen erstmals auch zuhause erwischt. Gegen den FC Pipinsried setzte es vor 613 Zuschauern zum Rückrundauftakt mit 1:3 (1:1) die erste Heimniederlage. Während Gästetrainer Sepp Steinberger von einem „hochverdienten Erfolg“ sprach, wollte FCM-Coach Matthias Günes, diese Aussage nicht so stehen lassen. Zumindest zu einem “nicht unverdient, aber unnötig“ ließ er sich am Ende bewegen.
Tags darauf ärgerte er sich nach dem Videostudium aber doch nochmal kräftig. In der 72. Minute senste Mario Götzendörfer den eingewechselten Matthias Moser bei dessen Ballannahme regelrecht weg. „Einen klareren Elfmeter gibt es nicht“, polterte Günes auch schon nach dem Spiel. Schiedsrichter Julian Leykamm (Erlangen) entschied zur Verwunderung aller auf Abstoß (siehe Video-Clip).
Die beiden anderen Strafstöße, die zum 1:1 Pausenstand führten, waren dagegen vergleichsweise harmlose Aktionen. Fast schon auf der Toraus-Linie grätschte Pablo Rodriguez-Benitez gegen David Günes. Kapitän Lukas Rietzler verwandelte den Elfer sicher zur 1:0 Führung (17.). Auf der anderen Seite erwischte FCM-Torhüter Lukas Da Silva Pötzinger an der rechten Strafraumkante zwar den Ball, aber auch Fabian Benko. Hier ließ sich der Ex-Sechziger Niko Karger die Chance zum 1:1 (29.) nicht entgehen.
„Warum der Schiri dann kurz vor der Halbzeit gegen David Spizert gepfiffen hat“, weiß ich bis jetzt noch nicht echauffierte sich Günes noch ein weiteres Mal über den Unparteiischen. Nach einer Balleroberung pfiff er den Memminger Stürmer erst etliche Sekunden später wegen einer vermeintlich vorangegangen Aktion zurück, als der Ball schon im Netz zappelte.
Eine weitere Fehlentscheidung korrigierten die Gäste durch Fairplay. Da Silva wollte den Ball ins Seitenaus spielen, weil einer der Gäste verletzt am Boden lag. Ein Pipinsrieder Spieler erlief sich noch den Ball und wurde von Michael Bergmann gestoppt. Leykamm zeigte dem Memminger Youngster Gelb. Den fälligen Freistoß in aussichtsreicher Position führte der FCP aber nicht aus, sondern überließ Memmingen den Ball. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel aber schon entschieden.
Für das Ergebnis war die 53. Minute entscheidend. Die Heimfans jubelten schon, als Pascal Maier nach einem katastrophalen Abwehrfehler zum Schuss ins leere Tor ansetzte. FCP-Keeper Maximilan Retzer hechtete aber noch irgendwie herbei und verhinderte mit einer Glanztat das 2:1. Nicht mal eine Zeigerumdrehung später stand es aber 1:2. Auch die Memminger leisteten sich eine haarsträubende Vorlage im Mittelfeld. Karger ging auf und davon, machte seinen elften Saisontreffer. Neben dem nicht gepfiffenen Elfer hatte der FCM selbst noch dreimal den möglichen Ausgleich auf den Schlappen, ehe Götzendorfer den Deckel mit dem 1:3 draufmachte (79.).
Obwohl die entscheidenden Treffer erst im zweiten Durchgang fielen, verloren die Memminger das Spiel trotz des Gleichstandes gefühlsmäßig in der ersten Hälfte. Hier waren die Gäste ballsicherer, die Hausherren leisteten sich sehr, sehr viele Abspielfehler. Zwar änderte sich das zunächst nach dem Wechsel, in der Gesamtschau nahm der FCP dann aber eben doch nicht unverdient alle drei Punkte mit ins Dachauer Land. In der Tabelle bleibt es damit weiter eng. Hinter Tabellenführer 1860 München II bilden weitere sieben Mannschaften die Spitzengruppe.
FC Memmingen: Da Silva-Pötzinger -Lochbrunner (54. Moser), Gräser, Bauer, Dolinski – Vetter (90. +2 Cinar), Mihajlovic (60. Bergmann), Rietzler – Maier, Spizert (46. Nollenberg), D. Günes (79. Matkovic).
FC Pipinsried: Retzer – Lobenhofer, Mayer, Ilic, Räuber, Benko (76. Zanker), Rodriguez Benitez (72. Greifenegger), Götzendörfer, Bachhuber (84. Petkovic), Karger (90. +2) Keßler), Konjuhi (81. Gebert).
Tore: 1:0 (17.) Rietzler (Foulelfmeter), 1:1 (29.) Karger (Foulelfmeter), 1:2 (53.) Karger, 1:3 (79.) Götzendorfer. – Schiedsrichter: Leykamm (Erlangen). – Gelbe Karten: Mihajlovic, Nollenberger, Bermann / -. – Zuschauer: 613. Aktueller Tabellenplatz FCM: 2. (vorher 2.).
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Fotos (C) Siegfried Rebhan, Olaf Schulze