Die Austragung des letzten Regionalliga-Heimspiels des FC Memmingen gegen die DJK Vilzing Ende November bei winterlichen Verhältnissen hatte für Wirbel gesorgt. Schiedsrichter Maximilian Riedel hatte sogar einen Sonderbericht darüber angefertigt und der Gegner dem FCM „mangelndes Fair Play“ vorgeworfen. Das Sportgericht des Bayerischen Fußballverbandes hat das Verfahren aber eingestellt und mittlerweile bescheinigt, „dass dem Verein bezüglich Platzaufbau nichts vorzuwerfen ist”, sprich völlig korrekt gehandelt wurde.
Sicher hätte es – außerhalb des Fair Play – Mittel und Wege gegeben, das Spiel abzusagen. Aufgrund der eigenen sportlichen und personellen Lage hätte es Gründe genug dafür gegeben. Es wurde mehr als das Erforderliche unternommen, um die Arena bis zum Anpfiff spielfähig zu machen. Der FC Memmingen teilte dem Sportgericht in einer Stellungnahme nach dem unverständlichen Sonderbericht mit, dass der Verein lediglich seiner Verpflichtung nach §38 der Regionalliga-Ordnung nachgekommen ist, ein Spiel auch bei schlechter Witterung auszutragen. Zudem hält der Bayerische Fußballverband (BFV) seine Vereine immer wieder an, Spiele nicht leichtfertig abzusagen.
Beim Eintreffen der Gäste und des Schiedsrichtergespanns war der Platz mit einer leichten Schneeschicht von etwa 2 Zentimetern bedeckt. Nach DFB-Richtlinien sind Sportplätze bis zu einer Schneedecke von 5 Zentimetern auf nicht gefrorenem Boden grundsätzlich bespielbar. „Ein Recht auf grünen Rasen und damit eine Räumpflicht für das gesamte Spielfeld gibt es nicht“, so der 3. FCM-Vorsitzende Thomas Reichart. Der Platz war nicht gefroren und trittfest, so dass die Gesundheit der Spieler zu keinem Zeitpunkt gefährdet war.
In verschiedenen – Vilzing nahestehenden – Medien wurde geschrieben, dass die Verantwortlichen des FC Memmingen zunächst keine Anstalten gemacht hätten, das Spielfeld zu räumen, was faktisch falsch ist. Der Schiedsrichter hätte ein Machtwort gesprochen, das Spiel nicht anzupfeifen, wenn das Spielfeld nicht geräumt wird. Die Gäste mit DJK-Trainer Josef Eibl hatten sich über den Platzzustand echauffiert und seien lediglich angetreten, um nicht tatenlos nach Hause und noch einmal ins Allgäu fahren zu müssen.
Es hätte nach den Bestimmungen ausgereicht, die Spielfeldmarkierungen vom Schnee zu befreien. Offensichtlich kennen sowohl der Schiedsrichter als auch die DJK Vilzing die Regularien dazu nicht. Der Platzwart hatte im Übrigen mit dem Freiräumen der Markierungen und roter Linienziehung bereits begonnen, bevor der Schiedsrichter zur Platzräumung aufgefordert hatte. In Absprache sollten schließlich neben den Markierungen nur die beiden Strafräume geräumt werden. Mit vielen fleißigen Helfern wurden tatsächlich mehr Flächen vom Schnee befreit und der Platz war zum Anpfiff spielbereit.
Angesichts des klaren Ergebnisses von 5:0 für die DJK Vilzing lässt sich auch nicht ableiten, dass der FC Memmingen sich einen Vorteil von schwierigen Platzverhältnissen erhofft hätte. Beim Fehlen von sieben Spielern wurde mehrfach die Frage in den Raum geworfen, „warum denn nicht einfach abgesagt wurde.“ Ganz einfach aus oben genannten Gründen.
Foto (C) Paul Meckes