Nachdem Vertreter der DJK Vilzing an der Austragung und den Platzverhältnissen im letzten Regionalliga-Spiel Ende November in verschiedenen Medien fehlendes Fair-Play unterstellt hat, nimmt der FC Memmingen zu dieser Kritik Stellung. Auch aufgrund eines „Sonderberichts“, zu dem sich Schiedsrichter Maximilian Riedel unter anderem zu den Platzverhältnissen veranlasst sah.
Dem FCM wurde zudem unterstellt, nicht spielen zu wollen. Dann hätte es – außerhalb des Fair-Plays – Mittel und Wege gegeben, das Spiel abzusagen. Fakt ist, dass der Platz bespielbar war und der Gegner mit seinem 5:0 Sieg offensichtlich dadurch keinen Nachteil hatte.
Am Morgen des Spieltags gab es von der Stadionverwaltung grünes Licht, dass in der Arena gespielt werden kann. Nach den Wetterprognosen wurde davon ausgegangen, dass die dünne Schneedecke bis zum Nachmittag abtauen würde. Dass die Temperatur sich anders entwickelte, wurde unterschätzt.
Im Portal „Heimatsport“ wurde geschrieben, dass die Verantwortlichen des FC Memmingen zunächst keine Anstalten gemacht hätten, das Spielfeld zu räumen, was faktisch falsch ist. Der Schiedsrichter hätte ein Machtwort gesprochen, das Spiel nicht anzupfeifen, wenn das Spielfeld nicht geräumt wird. „Der Schiedsrichter hat uns gefragt, ob wir auf diesem Platz spielen möchten“, wird DJK-Trainer Josef Eibl zitiert. Auch in der Pressekonferenz hatte er nicht mit Kritik gespart. Vilzing hätte zugestimmt, anzutreten – weil ansonsten die Heimfahrt tatenlos hätte erfolgen und im Frühjahr noch einmal ins Allgäu gefahren werden müssen.
Der FC Memmingen teilte dem Sportgericht in einer Stellungnahme nun mit, dass der Verein seiner Verpflichtung nach §38 der Regionalliga-Ordnung nachgekommen ist, ein Spiel auch bei schlechter Witterung auszutragen. Zudem hält der Bayerische Fußballverband (BFV) seine Vereine immer wieder an, Spiele nicht leichtfertig abzusagen. Beim Eintreffen der Gäste und des Schiedsrichtergespanns war der Platz mit einer leichten Schneeschicht von etwa 2 Zentimetern bedeckt. Nach DFB-Richtlinien sind Sportplätze bis zu einer Schneedecke von 5 Zentimetern auf nicht gefrorenem Boden grundsätzlich bespielbar. „Ein Recht auf grünen Rasen und damit eine Räumpflicht für das gesamte Spielfeld gibt es nicht“, so der 3. FCM-Vorsitzende Thomas Reichart. Der Platz war nicht gefroren und trittfest, so dass die Gesundheit der Spieler zu keinem Zeitpunkt gefährdet war.
Es hätte ausgereicht, die Spielfeldmarkierungen vom Schnee zu befreien. Der Platzwart hatte mit dem Freiräumen der Markierungen und roter Linienziehung bereits begonnen, bevor der Schiedsrichter zur Platzräumung aufgefordert hatte. In Absprache sollten schließlich neben den Markierungen nur die beiden Strafräume geräumt werden. Mit vielen fleißigen Helfern wurden tatsächlich mehr Flächen vom Schnee befreit und der Platz war zum Anpfiff spielbereit.
Angesichts des klaren Ergebnisses lässt sich auch nicht ableiten, dass der FC Memmingen sich einen Vorteil von schwierigen Platzverhältnissen erhofft hätte. Beim Fehlen von sieben Spielern wurde mehrfach die Frage in den Raum geworfen, „warum denn nicht einfach abgesagt wurde.“ Warum – siehe oben!
Das Resultat war am Ende klar – dennoch war der FCM nicht chancenlos. Dass der Führungstreffer der Gäste durch einen irregulären Handelfmeter fiel, dem FCM selbst ein deutlicher Handelfmeter versagt wurde, der Gegner durchaus einen Platzverweis hätte kassieren können (der betreffende Spieler machte danach noch zwei Tore) und dem 3:0 ein weiteres Handspiel vorausging, blieben sowohl von Vilzinger Seite als auch vom Schiedsrichter unkommentiert. Dies sind keine Beobachtungen durch die Vereinsbrille, wie beispielsweise im Liveticker vom an diesem Tag anwesenden neutralen Beobachter von FUPA nachzulesen und auch in den Videoaufnahmen zu sehen ist.
UPDATE 08.12.2023: Laut Sportgericht “ist dem Verein bezüglich Platzaufbau nichts vorzuwerfen”. Daher wird das Verfahren eingestellt.
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Fotos (C) Paul Meckes / Olaf Schulze.