Das älteste Vereinsmitglied war der erste Gast

Es waren emotionale und ganz besondere Momente: Hugo Wolf war der erste offizielle Gast im neuen e-con ArenaPark des FC Memmingen. Noch vor allen anderen und dem großen Trubel wurde der mit 92 Jahren älteste und mit 76 Jahren Mitgliedschaft auch langjährigste FCM‘ler von Präsident Armin Buchmann im VIP-Bereich des neuen Multifunktionsgebäudes empfangen. Das war gelebte „Tradition mit Zukunft“, wie der Slogan des Fußball-Clubs lautet. In der klimatisierten Sky-Lounge genoss Hugo Wolf zusammen mit seinem Bruder Herbert den ganzen Nachmittag rund um das Freundschaftsspiel gegen den TSV 1860 München, das draußen bei heißen Temperaturen ablief. Nicht nur Hugo Wolf war von diesem Tag sichtlich bewegt und restlos begeistert.

Die Memminger Zeitung berichtet darüber:

„Die Aussicht ist grandios“

Seine Augen leuchten. Der 92-jährige Hugo Wolf ist hellauf begeistert vom neuen Schmuckstück des FC Memmingen (FCM). Hinter dem Tor, in rund 15 Metern Höhe, hat der Senior hinter der Glasfassade des neuen Multifunktionsgebäudes im Memminger Stadion Platz genommen. Hugo Wolf sitzt in der „Sky Lounge“, die deswegen so heißt, weil sie sich in der obersten Etage des Gebäudes befindet und somit quasi dem Himmel (engl.: sky) am nächsten ist.

Hugo Wolf, der von seinem Bruder Herbert und Schwiegersohn Harald Mayer begleitet wird, trifft schon zweieinhalb Stunden vor dem Beginn der eigentlichen Veranstaltung am „e-con ArenaPark“ ein. Das ist der Name des Multifunktionsgebäudes, das an diesem Tag in Betrieb geht. FCM-Vorsitzender Armin Buchmann hat den 92-Jährigen und seine Begleiter zuvor im Eingangsbereich herzlich willkommen geheißen und anschließend durch das dreigeschossige Gebäude geführt. Den Weg nach ganz oben in die Sky Lounge legt Wolf bequem mithilfe eines Personenaufzugs und für den letzten Stock eines Treppenlifts zurück. „Den haben wir vorgestern Nacht noch fertiggestellt“, sagt Buchmann und muss dabei schmunzeln.

Als später Regionalliga-Rückkehrer FC Memmingen und Drittligist TSV 1860 München unten auf dem Rasen bei einem Testspiel aufeinandertreffen, schaut Hugo Wolf aus luftiger Höhe ganz genau hin. Seinen Gehstock hat der Memminger an der äußersten Tischkante akkurat abgelegt. Bei einem Gewinnspiel der Memminger Zeitung hat Wolf zwei VIP-Tageskarten für dieses Gebäude-Einweihungsspiel gewonnen. Aber der Fußball-Club hätte ihn auch so eingeladen …

Als ältestes Vereinsmitglied des Fußballclubs hat Wolf eine Menge Geschichten von früher zu erzählen. „Ich bin dem FC Memmingen am 9. Februar 1947 beigetreten“, erinnert er sich, „kurz nach dem Kriegsende war das damals eine harte Zeit, und 1947 war der Hunger am größten.“ Als Jugendlicher habe er zwar Turnschuhe besessen, doch diese seien leider kaputt gewesen. „Ich habe dann barfuß gespielt, das war zu dieser Zeit durchaus normal.“ Vom FCM habe er dann zwar später Kickstiefel bekommen, doch diese seien leider zu groß gewesen. Wie groß die Not zur damaligen Zeit war, schildert Wolf anhand dieses Beispiels: „Die Heimvereine haben damals die Gastvereine mit Kartoffeln bezahlt, um sicherzustellen, dass diese zu den Spielen überhaupt antreten.“ Die Spieler seines Teams seien auf Fahrrädern zu den Auswärtspartien in Kottern und Krumbach gefahren – und nach den Spielen dieselbe Strecke wieder zurück. Unvorstellbar aus heutiger Sicht. Als er später eine Lehre zum Werkzeugmacher begann, hörte er mit dem Fußballspielen auf, um sich auf sein berufliches Fortkommen zu konzentrieren.

Wolf, geprägt von der entbehrungsreichen Nachkriegszeit, weiß heute den modernen Komfort der Sky Lounge umso mehr zu schätzen. Der sehr bescheiden auftretende Mann ist regelrecht aus dem Häuschen. „Das ist nicht zu fassen, so etwas kann man sich nicht vorstellen. Diese Aussicht ist grandios.“ Präsident Buchmann sei „das größte Glück für den Verein, denn ohne ihn wären wir nicht so weit wie heute“, lobt Hugo Wolf. Sein Bruder Herbert, der zwischen 1963 und 1975 in der Ersten Mannschaft des FCM spielte, spricht einen weiteren wichtigen Aspekt an: „Es gehört schon Mut dazu, so ein Gebäude hinzustellen.“

Beide Wolf-Brüder freuen sich über den infrastrukturellen Quantensprung, den ihr Herzensklub da gerade vollzieht, quasi auch aus alter Familientradition. „Unser Vater Friedrich war schon ein begeisterter FCM-Zuschauer“, bemerkt Herbert Wolf. Und auch zwei Töchter seines älteren Bruders Hugo sind feste Mitglieder der großen „FCM-Familie“: Alexandra, die Frau von FCM-Legende Axel Frasch, ist bei Heimspielen im Kiosk aktiv – wie übrigens Axel auch. Und Gabi, die mit Harald Mayer verheiratet ist, beliefert von der nahegelegenen Tankstelle aus, die auch Vorverkaufsstelle ist, den Fußball-Regionalligisten an Spieltagen mit Wurstsemmeln.

Dass der FCM bei hochsommerlichen Temperaturen das Testspiel gegen die Münchner „Löwen“ mit 0:4 verliert, trübt die Freude bei Hugo Wolf über das Erlebte kaum. „Das war heute ein faszinierendes Erlebnis“, sagt er zum Abschluss. Präsident Achim Buchmann strahlt vor Stolz, als er die geladenen Gäste durch das neue Gebäude führt, dem man in puncto Optik, Ausstattung und Funktionalität durchaus Profiniveau attestieren kann. Der e-con ArenaPark wird künftig neben Fußball eine Vielzahl weiterer Events bieten. Buchmann kündigt an: „Wir werden hier – nach einer gewissen Anlaufzeit – ungefähr 100 bis 120 Veranstaltungen pro Jahr haben.“ Ansprechpartner hierfür sei die Agentur „JS Management & Events“.

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MM Fußball und E-con Park Arena Gebäude Eröffnung FC Memmingen – TSV 1860 München 0:4 (0:1) Auf den Fotos e-con Arena Park mit Preisträger Hug Wolf, vom Gebäude udn vom Spiel FC Memmingen – TSV 1860 München

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