Bei der Mitgliederversammlung des FC Memmingen werden zahlreiche Themen angesprochen – ernste, aber auch heitere, berichtet die Memminger Zeitung.
Der Oberbürgermeister und kalter Kaffee Auch Oberbürgermeister Jan Rothenbacher scherzte: Als er von Schales darauf angesprochen wurde, dass wegen seines Grußwortes womöglich sein Schnitzel kalt werde, sagte Rothenbacher: „Ich bin’s gewohnt, dass bei mir der Kaffee kalt wird.“ Zum Abschied von Vorsitzendem Armin Buchmann und Zweitem Vorsitzenden Professor Kai-Uwe Marten bemerkte Rothenbacher: „Ich hoffe, die haben nicht Angst gehabt, dass ich meine Söhne beim FCM anmelde.“
Auch ernste Töne Selbstverständlich wurden aber auch ernste Töne angeschlagen. So sagte Jürgen Wassermann, Vorsitzender des Spielausschusses: „Den Abstieg aus der Regionalliga hätten wir gerne vermieden.“ Nun müsse das Ziel lauten, wieder aufzusteigen. Auch wenn man dort nicht nur mit jungen Eigengewächsen bestehen könne, müsse der FCM diesen Weg weiter beschreiten.
Die junge „Macht im Allgäu“ In Anlehnung an die FCM-Vereinshymne sagte Jugendleiter Josef Huber, dass auch der FCM-Nachwuchs „die Macht im Allgäu“ sei. Er sprach von 275 Spielern in 14 Nachwuchs-Mannschaften, die von 36 Männern und Frauen gecoacht und betreut würden. Huber erwähnte die Meistertitel der U11 und U12 sowie die Vizemeisterschaften der U19 und der U13. Die U15 habe auf höchstmöglichem Niveau gespielt. Und jeden Montag seien rund 40 Talente aus der Region im Memminger Nachwuchsleistungszentrum des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aktiv.
Was die Tischtennisspieler so machen Abteilungsleiter Hermann Gulde berichtete von 34 Mitgliedern. 15 von ihnen seien Jugendliche. Die Zweite Mannschaft der Erwachsenen könne heuer die Klasse nicht halten, die „Erste“ hingegen habe mit dem Abstieg nichts zu tun. Die Abteilung werbe stets um neue Mitglieder und habe auch eine neue Hobby-Truppe ins Leben gerufen.
Helmuth Barth hört auf Der Vorsitzende des FCM-Finanzausschusses, Helmuth Barth, gab nach 20-jähriger Tätigkeit seinen Rücktritt bekannt. Er wurde mit großem Dank des Vereins verabschiedet. Sein Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter Thomas Mayer. Barth betonte: Ohne Buchmann und Marten wäre beim FCM in den vergangenen Jahren vieles nicht möglich gewesen. „Und alle profitieren nun vom neuen e-con ArenaPark. Sogar der DFB hat ihn schon gewürdigt“, so Barth.
Von neuen Köpfen und frischen Ideen In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des FCM-Wirtschaftsbeirates sagte Kai-Uwe Marten, es würden neue Köpfe und frische Ideen benötigt. Er habe den Verein 17 Jahre lang aktiv begleitet und werde in zwei Wochen 63. Deswegen trete er nun in eine hintere Reihe zurück, bleibe dem Verein aber erhalten. Marten bilanzierte: „Wir haben rund 100 Verträge mit Sponsoren.“ 70 Prozent von ihnen liefen länger als fünf Jahre. „Das zeugt von der Wertschätzung, die die Unternehmen uns entgegenbringen“, sagte Marten.
Dichtung und Fakten Schatzmeister Markus Kramer nahm Stellung zu den Vereinsfinanzen und kritisierte: „Man hat uns viel angedichtet. Da ist aber nicht viel Wahres dabei.“ Kramer nannte Fakten und freute sich, dass der FCM zum Stichtag 30. Juni 2024 einen Bilanzgewinn in Höhe von 13.548 Euro erwirtschaftet habe. „Das ist mehr als gut“, sagte er. Einnahmen in Höhe von rund 1,965 Millionen Euro seien Ausgaben in Höhe von rund 1,951 Euro gegenüber gestanden. Man sehe also: „Unser Verein ist in dieser Größenordnung ein Wirtschaftsbetrieb.“
Der FC Memmingen verfügte zum genannten Stichtag über ein Anlagevermögen in Höhe von 5,608 Millionen Euro, das sich hauptsächlich aus den eigenen Gebäuden speist. Die gesamten Verbindlichkeiten des Vereins beliefen sich zum 30. Juni 2024 auf rund 4,98 Millionen Euro, rund 4,49 Millionen davon waren Bankverbindlichkeiten. Der Verein müsse derzeit jeden Monat rund 20.000 Euro für den Kapitaldienst (Abstottern von Schulden) aufbringen, erklärte Kramer. Die Verbindlichkeiten bewegten sich in dem von den Mitgliedern 2024 genehmigten und damit auch ausgeschöpften Kreditrahmen, erläuterte FCM-Pressesprecher Schales.
Die Mitgliederzahl Der FCM hatte zum 1. Januar 2025 682 Mitglieder. Im Vorjahr waren es noch 693. Zum Vergleich: 2012 hatte der FCM 876 Mitglieder, 2013 waren es 858.
Einer sagt zum Abschied nicht leise Servus Der scheidende Vorsitzende Armin Buchmann sagte zum Abschied nach 25 Jahren im Vorstand nicht leise Servus, sondern: „Ich habe viele Höhen, aber auch Tiefen erlebt.“ Die Stadt sei für den FCM immer ein zuverlässiger und fairer Partner gewesen. Er hoffe sehr, dass das so bleibe. „Wenn alle zusammenhalten, die Stadt, der Verein, alle Partner und Sponsoren, dann wird der FCM eine gute Zukunft haben.“
Vorstand wird entlastet 144 stimmberechtigte Mitglieder des FCM erteilten zum Stichtag 30. Juni 2024 sowohl Schatzmeister Markus Kramer als auch dem Gesamtvorstand die Entlastung.
Dass er Rheinländer ist, hört man Er hätte es eigentlich nicht sagen müssen, denn es ist nicht zu überhören. Er tat es trotzdem: „Ich bin Rheinländer“, sagte der neue Vorsitzende Andreas Minkenberg, als er sich den Mitgliedern vorstellte. Sein Beruf habe ihn durch die ganze Welt geführt. „Das war toll“, aber aus dem Allgäu wolle er nicht mehr weg, „denn es gibt nicht viele Plätze in Deutschland, die schöner sind“. Er sei einer, bekräftigte Minkenberg, „der unerschütterlich an das Gute im Menschen glaubt, daran, dass Menschen zusammen etwas Gutes erreichen können“.
Einstimmig gewählt Minkenberg wurde ebenso einstimmig gewählt wie Thomas Reichart (Zweiter Vorsitzender) und Markus Kramer (Schatzmeister). Einen Dritten Vorsitzenden hat der FCM derzeit nicht. Als feststand, dass Minkenberg gewählt ist, ging Buchmann auf ihn zu und umarmte ihn. Und Reichart sagte nach dem Mitglieder-Votum für ihn: „Wir bringen den FC Memmingen weiter nach vorne.“




























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Von Manfred Jörg – Memminger Zeitung vom 28.02.2025 – Fotos (C) Paul Meckes, Siegfried Rebhan, Olaf Schulze