Elf Punktspiele hat der FC Memmingen nach der Winterpause noch zu bestreiten und dabei die Aufstiegskarten selbst in der Hand. Die Vorbereitung vor dem Wiederauftakt am 1. März mit dem Nachholspiel gegen den SV Heimstetten läuft und die Mannschaft von Trainer Matthias Günes hat als Bayernliga-Zweiter beste Möglichkeiten die sportliche Rückkehr in die Regionalliga Bayern zu schaffen.
Bevor es in die Pause ging, waren die bisherigen „Unentschieden-Könige“ der Liga gut drauf, fuhren in Grünwald und Ismaning vor dem Winter noch souveräne Siege ein. Daran gilt es anzuknüpfen, wenngleich sich die bisherige Bilanz sehr ordentlich liest. Nur zweimal verließen die Memminger als Verlierer bislang das Feld, einmal auswärts, einmal zuhause. „Es ist kein Zufall, dass wir mit oben stehen“, sagt Günes, der selbst das Wort „Aufstieg“ aber weiterhin eher zurückhaltend benutzt. Denn die Konkurrenten schlafen ja auch nicht und sind mit Schalding-Heining, SV Erlbach, TSV Kottern, FC Pipinsried und vielleicht sogar noch dem TSV Landsberg zahlreich. Die Sechzig-Amateure können im Übrigen nur in der Meisterschaft nicht aber in der Aufstiegsfrage mitmischen.
In der Winterpause waren die FCM-Kicker nicht untätig. Gleich nach dem Jahreswechsel ging es für die Spieler mit individuellen Trainingsplänen von Athletikcoach Daniel Jehle schon wieder los. Zum Auftakt des Mannschaftstrainings gab es zwei neue Gesichter, wobei Micha Bareis und Dominik Ceko so neu gar nicht sind. Bareis kehrt nach einem halben Jahr vom württembergischen Landesligisten FV Biberach zurück und ist sozusagen der im offensiven Bereich der Ersatz für Valentin Matkovic, der um die Auflösung seines Vertrages gebeten hatte.
Mit dem FCM hat Bareis auf seiner ersten Station im Seniorenfußball in der Bayernliga-Saison 2022/2023 in 35 Punktspiel- und Relegationseinsätzen mit seinen insgesamt neun Toren seinerzeit zum Wiederaufstieg beigetragen und kam anschließend auf 28 Regionalliga-Spiele. Der 21-jährige hat wie Ceko bis Juni 2026 mit einer Verlängerungsoption unterschrieben. Ceko, der vom württembergischen Oberligisten FV Ravensburg kommt, ist auch kein Unbekannter, schließlich wohnt er in Memmingen und spielte bis zu den D-Junioren hier in der Jugend. Weitere Ausbildungsstationen waren anschließend der FC Bayern München und der SSV Ulm 1846. In Ravensburg absolvierte der Defensivmann 22 Spiele mit der ersten und zweiten Mannschaft.
Neben den beiden externen Neuzugängen setzt der Trainer auch noch auf Verstärkung aus den eigenen Reihen. Günes rechnet mit der Rückkehr der Langzeitverletzten Torhüter Dominik Dewein, Youngster Timo Schmidt und Felix Schwarzholz. Gleiches gilt für Sommer-Rückkehrer Oktay Leyla, der nach einem operativen Eingriff in dieser Saison noch gar nicht auf dem Platz stand. Wenn keine neuen Verletzten hinzukommen, dürfte der Kader quantitativ und qualitativ stärker werden.
Einen größeren Umbruch wird es an der Vereinsspitze geben. Präsident Armin Buchmann und sein Stellvertreter Prof. Kai-Uwe Marten hatten im Herbst frühzeitig angekündigt, bei der nächsten Mitgliederversammlung aus privaten Gründen nicht mehr anzutreten. Damit geht auf beiden Positionen jeweils eine Ära zu Ende. Buchmann ist seit 25 Jahren in verantwortlichen Positionen tätig und steht seit 17 Jahren an der Spitze des Allgäuer Traditionsvereins. Marten hat in den vergangenen Jahren unter anderem in großen Teilen die Sponsorengewinnung verantwortet. Beide stehen auf Wunsch ihren möglichen Nachfolger für eine Einarbeitungszeit beratend zur Verfügung, wollen aber kein offizielles Amt mehr bekleiden. Der 3. Vorsitzende Thomas Reichart und Schatzmeister Markus Kramer aus dem vierköpfigen Präsidium haben signalisiert, in ihren Ämtern weitermachen zu wollen.
Natürlich wird spekuliert, wer in die Fußstapfen von Buchmann und Marten treten wird, schließlich ist der FCM ja kein gewöhnlicher Verein, sondern nicht nur ein sportliches Wirtschaftsunternehmen: Mit dem Multifunktionsgebäude e-con ArenaPark im Memminger Stadion und dem ClubHaus verfügt der Verein über besondere Immobilien.
im gehobenen Amateurfußball samt dem gehobenen Nachwuchsarbeit ist professionelles Management gefragt, das bislang hier ehrenamtlich geleistet wurde. Dem Vernehmen nach laufen Gespräche mit potenziellen Kandidaten, die sich möglichst bei der Versammlung am 25. Februar den Mitgliedern zur Wahl stellen sollen. Öffentlich wollen sich die Verantwortlichen dazu vor dem Termin voraussichtlich nicht größer äußern
Info: Für die ersten Heimspiele nach der Winterpause gegen den SV Heimstetten (Samstag, 1. März, 16 Uhr), Spitzenreiter TSV 1860 München II (Samstag, 8 März, 16 Uhr) und das Allgäuer Duell gegen den SV Kottern (Samstag, 22. März, 16 Uhr) sind die Karten bereits im Vorverkauf erhältlich.
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Die Lokale – Ausgabe Februar/2025 – Fotos (C) Siegfried Rebhan, Olaf Schulze