Nach dem Abstieg sortiert sich der FC Memmingen neu – und setzt auf Entwicklung, berichtet die Allgäuer Zeitung zum Bayernliga-Start:
Die Allgäuer Konkurrenten 1. FC Sonthofen und TSV Kottern sehen den FC Memmingen als Kandidat für den direkten Wiederaufstieg in die Fußball-Regionalliga, doch die Verantwortlichen des FCM selbst setzen die Ansprüche geringer an. „Der sofortige Wiederaufstieg ist nicht unser Saisonziel“, sagte Präsident Armin Buchmann kürzlich. Defensiv äußert sich auch Trainer Matthias Günes: „Wir sind weit davon entfernt, dass wir uns zum Favoritenkreis zählen. Gerade was die Erfahrung angeht, sehe ich andere Mannschaften im Vorteil.“
Diese vorsichtige Herangehensweise könnte vor dem ersten Bayernliga-Pflichtspiel am Samstag (18 Uhr) beim FC Pipinsried daran liegen, dass der Umbruch bei den Memmingern nach dem Regionalliga-Abstieg etwas größer ausfiel als geplant. „Fakt ist, dass wir erst zueinanderfinden müssen. Auch deshalb vermeiden wir es, uns maximalen Druck aufzuhalsen“, sagt Günes. „Auf der anderen Seite verstehe ich natürlich, dass von außerhalb über den Wiederaufstieg geredet wird. Aber davon machen wir uns komplett frei.“
15 Spieler haben den Verein verlassen, 15 neue Akteure zählen zum Kader für anstehende Saison. Mit dabei sind einige Eigengewächse, die bereits in der vergangenen Spielzeit zum Einsatz kamen. Mit Defensivakteur Timo Schmidt, der mit einem Kreuzbandriss ausfällt, zählt ein Youngster zum von Günes bestimmten Mannschaftsrat um Kapitän Lukas Rietzler, Jakob Gräser, David Bauer und David Remiger.
In der Offensive gibt es mit den Zugängen David Spizert vom Landesliga-Aufsteiger TSV Wertingen und Valentin Matkovic vom österreichischen Regionalligisten VfB Hohenems zwei 21-jährige Kandidaten, die für die Rolle im Sturmzentrum in Frage kommen. „Das sind junge, hungrige Spieler, die sinnbildlich für den Weg in dieser Saison stehen“, sagt Günes. „Wir sind finanziell nicht mehr in der Lage, in die hohen Regale zu greifen.“
So könnte es nun der Memminger Weg sein, sich mehr Zeit in der Entwicklung der Mannschaft zu gönnen. In den vergangenen Jahren fielen die sportlichen Ausschläge mit zwei Abstiegen und einem Aufstieg seit 2022 etwas heftig aus. „Bei einem Altersdurchschnitt der Mannschaft von 22 Jahren warten wir erst einmal ab, was die ersten Wochen ergeben“, sagt Coach Günes.
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Allgäuer Zeitung vom 19.07.24 (dp/gig) – Foto (C) Siegfried Rebhan