In der Serie der Memminger Zeitung “Auf einen Kaffee” werden Menschen eingeladen, die etwas zu erzählen haben. In der aktuelle Folge geht es um Armin Buchmann (58), der sich – wie die MZ schreibt – sich als fleißiger Unternehmer und engagierter Vereinspräsident einen Namen gemacht hat.
Die breite Öffentlichkeit kennt Armin Buchmann (58) vor allem als Präsident des FC Memmingen (FCM). Seit 17 Jahren steht Buchmann an der Spitze des Vereins, der noch in der vergangenen Saison ranghöchster Allgäuer Fußball-Club gewesen war. Nimmt man seine Zeit als Zweiter Vorsitzender hinzu, beträgt seine Amtszeit gar ein Vierteljahrhundert. Hauptberuflich leitet der selbstständige Unternehmer eine kleine Maschinenbau-Firma, in der er zehn Mitarbeiter beschäftigt.
Dort findet auch das Gespräch mit unserer Redaktion statt. Bei einem kurzen Rundgang durch die Werkstatt machen wir kurz Halt vor einer großen, modernen Maschine. Der Firmenchef erklärt: „Das ist eine Fräsmaschine, dort produzieren wir im Zwei-Schicht-Betrieb.“ Befragt nach den Werten, die für ihn als Unternehmer, Fußball-Präsident und Mensch am meisten zählten, antwortet er: „Fleiß und Strebsamkeit sind mir sehr wichtig, aber auch Ehrlichkeit und Fairness.“ Übrigens, auch seine Eltern hatten schon eine Firma. Mit einem Schmunzeln erinnert er sich an seine Kindheit in Hitzenhofen. Buchmann erzählt: „Ich hab‘ mit zwölf Jahren schon Fahrräder und Mopeds für meine Freunde repariert.“
Als Vorsitzender des FCM hat er zuletzt schwierige Zeiten erlebt. Der Wiederabstieg der Ersten Mannschaft in die Bayernliga liegt erst wenige Wochen zurück. „Das tut schon sehr weh“, räumt er ein. „Mit unserer erweiterten Infrastruktur wollten wir eigentlich den umgekehrten Weg gehen.“
Doch Buchmann, der Wert auf gesunde Ernährung und Fitness legt, gibt sich kämpferisch: „Rückschläge bieten immer auch neue Chancen.“ Die vereinseigene Jugendarbeit befinde sich derzeit auf einem „hohen Level“, dort müsse man künftig „die Früchte ernten“. Für die Zukunft wünscht er sich „wieder mehr Spieler, die eine starke Identifikation mit dem Verein zeigen“. Gerade den jungen Akteuren im Team will er für die kommende Spielzeit nicht zu viel Druck auferlegen. Er betont: „Der sofortige Wiederaufstieg wird nicht unser Saisonziel sein.“ Zwar sei die Infrastruktur semi-professionell, doch auf dem Platz herrschten Amateurstrukturen.
Apropos Infrastruktur: Die Kostenexplosion beim Bau des neuen Multifunktionsgebäudes (e-con ArenaPark) löste im vergangenen Oktober „eine öffentliche Eskalation“ aus. Zwischen der Stadt Memmingen (diese hatte dem FCM einen Baukostenzuschuss in Höhe von 750.000 Euro gewährt), dem FCM und dessen Nachbarn ECDC kochten damals die Emotionen hoch. Bei einer Tasse Kaffee erzählt Buchmann nun, dass ihn die ganze Thematik „massiv belastet“ habe.
Aktuell bereite ihm die Auslastung des Gebäudes Sorgen. Er sagt: „Die Auslastung der Räumlichkeiten liegt nur bei 30 Prozent. Da klafft eine Riesenlücke.“ Die Leute würden oft denken, „dass das Gebäude nur für die VIP-Gäste da ist und um protzig zu sein“.
Dabei gehe es doch um den gesellschaftlichen Mehrwert des Millionen-Bauwerks. Der Vereinspräsident nennt dazu ein Beispiel: „Schulen könnten die Fitnessräume nutzen – aber auch die digitalen Touchscreens und Arbeitstafeln.“ Es sei im Vorfeld geplant gewesen, dass die öffentliche Hand mit einsteige.
Mehrere Monate sind seit den Kontroversen um das neue Gebäude inzwischen ins Land gezogen. Die Gemüter haben sich beruhigt. Für Buchmann, der nun sehr nachdenklich wirkt, ist die Zeit reif dafür, miteinander zu sprechen – statt übereinander. „Ich bin der Erste, der auf den ECDC zugeht mit der Frage: Wie können wir in Zukunft besser zusammenarbeiten?“ Ein friedliches Miteinander sei ihm ausgesprochen wichtig.
Privat verbringt Armin Buchmann gerne Zeit mit seiner Frau Claudia oder widmet sich der Gartenarbeit. „Und die Seele baumeln zu lassen, ist manchmal auch ganz schön.“
.
Von Dominik Prähofer – Memminger Zeitung vom 24.05.2024 – Foto (C) Dominik Prähofer