Fußball-Regionalligist FC Memmingen braucht im Kampf gegen den Abstieg dringend einen Heimsieg gegen Burghausen. Der junge Abwehrspieler Dolinski weiß, wie das gelingen kann, im AZ-Interview mit Jan-Mirco Linse:
Will der FC Memmingen (Rang 17/26 Punkte) den vorletzten Platz der bayerischen Fußball-Regionalliga im Saisonendspurt noch verlassen, zählt im Heimspiel am Freitag ab 19 Uhr gegen den SV Wacker Burghausen (10./42) in der Memminger Arena nur ein Sieg. Nur so kann er, unabhängig von Ergebnissen auf anderen Plätzen, noch die Chance wahren, auf einen der Relegationsplätze 16 oder gar 15 vorzurücken. Allein aus eigener Kraft ist das nicht mehr möglich. Dennoch setzt Trainer Matthias Günes im Abstiegskampf auf ein recht junges Ensemble. Zuletzt beim 3:2-Sieg über Bamberg brachten es die 16 eingesetzten Akteure im Schnitt nur auf etwas mehr als 24 Jahre. Maximilian Dolinski war einer von ihnen. Der 21-jährige Abwehrmann kam in allen zehn Partien seit der Winterpause zum Einsatz; spielte neun Mal sogar durch. Unsere Redaktion hat vor der wichtigen Partie mit ihm gesprochen.
Herr Dolinski, großes Ziel ist der Klassenerhalt – wie ist dieser Überlebenskampf in den letzten Partien für Sie als junger Spieler?
Maximilian Dolinski: Zunächst einmal: Die Stimmung in der Mannschaft ist echt gut. Klar, nach der Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Buchbach vor zwei Wochen waren wir alle niedergeschlagen. Und natürlich stehen wir sehr unter Druck. Aber das lässt sich niemand anmerken. Wir klammern ihn aus und arbeiten nach wie vor hart. Deswegen fühlt es sich auch kaum anders an als in den Wochen davor.
Gegen Bamberg wurde es nach dem 3:0-Vorsprung noch mal eng. Aber ihr habt den Vorsprung über die Zeit gerettet. Wie wichtig war dieses Erfolgserlebnis?
Dolinski: Das war elementar. Hätten wir da auch noch – wie schon oft diese Saison – spät den Ausgleich kassiert oder gar verloren, hätten wir das Ruder definitiv nicht mehr herumreißen können. Nicht nur rein rechnerisch, sondern auch mental. Nach dem Spiel war ich angefressen, dass es wieder knapp geworden ist. Aber jetzt haben wir zwei Siege in Folge im Rücken. Wir glauben alle daran, das ist jetzt im Schlussspurt noch mal eine ganz andere Motivation, ein ganz anderes Selbstvertrauen. Wir schauen nur von Spiel zu Spiel, jetzt ist jede Partie ein K. o.-Spiel.
Sie sprechen das Selbstvertrauen an. Wie hat sich das zuletzt bei Ihnen und im Team entwickelt?
Dolinski: Ich durfte nach der Winterpause fast in jedem Spiel über die volle Distanz ran. Das ist ein cooles Gefühl und gibt Sicherheit. Ich muss auch sagen: Wir Jungen werden von den Erfahreneren an die Hand genommen und geführt, das hilft. Der Trainer vertraut uns genauso wie den Älteren. Wenn wir das bestätigen können, umso schöner. Ich bin dankbar für die Chance und will sie weiter nutzen. Das Team hat sich auch in den letzten Wochen gut eingespielt, die Trainervorgaben immer gut umgesetzt.
Es geht gegen Burghausen. Wie schätzen Sie dieses Team ein?
Dolinski: Im Hinspiel (3:5-Niederlage, d. Red.) wäre zwar etwas drin gewesen, aber sie waren eigentlich das klar bessere Team. Aber sie haben zuletzt nicht viele Tore gemacht und selbst immer ein oder zwei kassiert. Ich bin sicher: Wenn wir hinten gut stehen und uns Chancen erarbeiten, gewinnen wir.
Neun Bayernligisten hatten die Regionalliga-Lizenz beantragt, jetzt fallen immer mehr davon doch als potenzielle Aufsteiger weg. Es könnte auf weniger Absteiger hinauslaufen. Nehmt ihr das wahr?
Dolinski: Das ist schon Thema in der Kabine, aber darauf können wir uns ja nicht verlassen. Natürlich: Es wäre eine nette Schützenhilfe, aber das ändert ja nichts an unserem Ziel. Wir beschäftigen uns nur mit unseren letzten beiden Spielen, die müssen wir gewinnen. Alle anderen Ergebnisse oder was sonst passiert, haben wir eh nicht in der Hand.
Zur Person: Maximilian Dolinski stammt aus Ochsenhausen und spielte dort bis 2016. Dann wechselte der heute 21-jährige in die C-Jugend des FCM, bei dem er weiter ausgebildet wurde und für den er seitdem aufläuft. Sein Debüt in der Ersten Mannschaft feierte er in der Hinrunde der laufenden Saison und spielte seither 20 Mal in der Regionalliga. Dolinski absolviert in Ravensburg ein duales BWL-Studium.
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Allgäuer Zeitung vom 10.05.2024 / Fotos (C) Paul Meckes