Hochwasser-Benefizspiel: Bürgermeister und Funktionäre überwältigt

Beim Hochwasser-Benefizspiel in Babenhausen präsentiert sich eine starke Solidargemeinschaft. Der FCM gewinnt 9:1.

Die in die Jahre gekommene Holztribüne im Fuggermarkt-Stadion ist an diesem Abend mit rund 800 Zuschauern prall gefüllt. Und das ist nicht nur aus rein sportlicher, sondern vor allem auch aus gesellschaftlicher Sicht wichtig.

Denn durch die Eintrittsgelder und den Verkauf von Essen und Getränken beim Hochwasser-Benefizspiel zwischen dem Bezirksligisten TSV Babenhausen und dem FC Memmingen (FCM) kommt ein Reinerlös zusammen, der sich wohl im mittleren bis hohen vierstelligen Bereich bewegen dürfte.

Der zwei Klassen höher spielende Bayernligist aus Memmingen gewinnt die Partie 9:1. Der Reinerlös wird in vollem Umfang für den Wiederaufbau des Babenhausener Kindergartens „Sternschnuppe“ verwendet. Dieser ist bei der Flutkatastrophe Anfang Juni stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Vielen, vielen Dank“ sagt Petra Boos, die Leiterin des Kindergartens, am Stadion-Mikrofon zu den Zuschauenden. Bei aller Freude gibt TSV-Abteilungsleiter Wolfgang Benischke Folgendes zu bedenken: „Das Geld wird bei Weitem nicht ausreichen, um den Kindergarten wieder komplett aufzubauen. Der Reinerlös wird für die Außengeräte eingesetzt.“

Für großen Applaus sorgt eine Aktion, die während der Halbzeitpause auf dem Rasen stattfindet: Dort nämlich überreichen Max und Moritz Ehrmann, die Juniorchefs der Firma Ehrmann, des Babenhausener Hauptsponsors, einen symbolischen Scheck über 250.000 Euro an den Markt Babenhausen. Bürgermeister Otto Göppel ist von der Hilfsbereitschaft des Konzerns emotional sehr angefasst.

„Ich bin überwältigt“, sagt Göppel. „Wir sind vom Hochwasser betroffen wie nie zuvor, es geht um ungefähr 500 Haushalte.“ Auch FCM-Vorsitzender Armin Buchmann betont, dass er von der Solidarität „stark berührt“ sei. Der 58-Jährige betont: „Mich beeindruckt es sehr, welchen Zusammenhalt Ihr hier zeigt.“

Zum Sportlichen: Den gastgebenden TSV-Fußballern gelingt es zunächst sogar, den klar favorisierten FCM zu überraschen. Der 30-jährige Nordmazedonier Fatih Ademi bringt die Blau-Gelben bereits in der fünften Minute mit 1:0 in Führung. Pascal Maier gleicht kurz darauf, in der neunten Minute, zum 1:1 aus.

Mit zunehmender Spieldauer übernehmen die Memminger dann immer deutlicher das Kommando. Folgerichtig bringt Neuzugang Felix Schwarzholz die Gäste mit 2:1 in Führung. Zwei Aluminium-Treffer des FCM sind ein weiterer Beleg für dessen Dominanz.

Gegen Ende des ersten Durchgangs setzt dann strömender Regen ein. Unter den Zuschauern werden leidvolle Erinnerungen an die gewaltigen Wassermassen wach, die in der Region einen Millionenschaden angerichtet haben.

Ein Zuschauer spricht von „Dortmunder Verhältnissen“ – und meint damit das Unwetter, das bei der Europameisterschaft während des Spiels Deutschland gegen Dänemark (2:0) vor Kurzem für eine längere Spielunterbrechung gesorgt hat.

Spätestens als FCM-Torjäger Pascal Maier nach einer knappen Stunde Spielzeit auf 5:1 stellt, ist der Käs‘ gegessen. Die Memminger gewinnen das von Bundesliga-Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) souverän geleitete und überaus fair geführte Benefizspiel mit 9:1.

Die Klubverantwortlichen Benischke und Buchmann betonen beim Abpfiff unisono: „Wir sind beide sehr zufrieden mit dem heute Erlebten.“

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(Von Dominik Prähofer – Memminger Zeitung vom 05.07.2024 – Fotos (C) Siegfried Rebhan

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